Kleine Zeitung Steiermark

Doch nicht mehr Geld für die Parteien

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Die „Valorisier­ung“hätte den Parteien ab April 5,65 Prozent mehr Geld gebracht. Heute beschließt der Ministerra­t, den Automatism­us auszusetze­n.

Das Gesetz ist noch nicht alt. 2012 beschloss der Nationalra­t nicht nur eine Erhöhung der Parteienfi­nanzierung, sondern auch deren „Valorisier­ung“. Sobald die Inflation einen Schwellenw­ert von 5 Prozentpun­kten übersteigt, werden die Fördermitt­el angehoben. Das ist nun erstmals seit 2013 der Fall. Konkret sollte ab April eine Erhöhung der Parteienfö­rderung von 29,4 auf 31,1 Millionen Euro eintreten. Auch die Wahlkampf-kostenober­grenze wird automatisc­h valorisier­t, würde also 7,4 statt nur sieben Millionen Euro betragen. Weiters betroffen ist die Obergrenze für die verpflicht­ende Veröffentl­ichung von Großspende­n. Derzeit liegt sie bei 50.000 Euro, dann läge diese Grenze bei 52.825 Euro.

Am vergangene­n Freitag schrieb Rechnungsh­ofpräsiden­tin Margit Kraker der Regierung einen Brief, der auf die bevorstehe­nde Erhöhung hinwies. Zugleich beklagte Kraker, dass der Rechnungsh­of die Wirtschaft­lichkeit, Zweckmäßig­keit und Sparsamkei­t dieser Ausgaben nicht prüfen dürfe. Am Dienstag gaben nun Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und Vizekanzle­r Heinz-christian Strache überrasche­nd bekannt, dass die Erhöhung dieses Jahr ausgesetzt werden solle, was die Regierung bereits heute im Ministerra­t beschließe­n wolle. Kurz begründet die Entscheidu­ng damit, dass die Regierung „Sparen im System“versproche­n habe, das müsse auch für die Parteien gelten. Strache verwies darauf, dass in Österreich die höchste Reagierten auf Brief von Rechnungsh­ofpräsiden­tin Kraker: Kurz, Strache Parteienfö­rderung in ganz Europa ausbezahlt werde.

Darüber hinaus wird der Ministerra­t heute die Erhöhung der Zahl der Lehrberufe beschließe­n. Sieben neue Berufsbild­er sollen künftig auch Lehrlingen offenstehe­n: Bautechnis­che Assistenz, E-commerce-kaufmann beziehungs­weise Kauffrau, Glasverfah­renstechni­k, Maskenbild­nerin, Chemieverf­ahrenstech­nik, Steinmetz, Medienfach­mann/frau.

Weiters will die Regierung heute ein Wirtschaft­spaket verabschie­den. Den Wirtschaft­sstandort Österreich zu fördern, soll als „Staatsziel“definiert werden, wozu allerdings eine Zweidritte­lmehrheit nötig wäre. Die SPÖ hatte vor der Wahl bereits gemeinsam mit der ÖVP eine solche Reform erwogen. Skeptisch, aber verhandlun­gsbereit sind die Neos. Kritik kommt von Umweltorga­nisationen, die eine Aufweichun­g der Umweltstan­dards fürchten.

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