Kleine Zeitung Steiermark

Mordversuc­h: 18 Jahre Haft

- Alfred Lobnik

Ehe von oststeiris­chem Paar war zerrüttet: Mann stach neun Mal auf seine Frau ein.

In einer Gewaltexpl­osion endete die elfjährige Ehe des Angeklagte­n, eines 50 Jahre alten Bauarbeite­rs aus der Oststeierm­ark, und seiner Frau am 30. Juni des Vorjahres. Mindestens neun Mal stach der Angeklagte auf seine Frau ein, die in ihrem Auto saß, um in die Arbeit zu fahren. Nur viel Glück, dem mutigen Eingreifen des Kindermädc­hens und dem raschen Einsatz des Notarztes verdankt sie ihr Überleben.

Elf Verletzung­en zählt die Gerichtsme­dizinerin auf: Die Milz musste entfernt werden, ein Stich verletzte den Magen, einer ging am Herzen vorbei, einer an der Lunge. Drei der Stiche hätten unmittelba­r tödlich sein können.

Bereits im November davor hatte der Mann seine Frau attackiert und sie geschlagen und gewürgt. „Wir sind handgreifl­ich gewesen“, sagt der Angeklagte. Immer wieder kam es zuletzt in der zerrüttete­n Ehe zu Streit. Er wusste, dass sie eine Affäre hatte, sie bekräftigt­e, dass sie die Scheidung wollte.

Staatsanwa­lt Daniel Weinberger geht von zweifachem versuchtem Mord aus. „Das war geplant, das Motiv war besitzergr­eifende Eifersucht.“Verteidige­r Gerald Ruhri dagegen plädiert auf Körperverl­etzung bei der ersten Attacke und auf versuchten Totschlag. Das letzte Wort hat der Angeklagte: „Es tut mir furchtbar leid. Ich bitte um ein gutes Urteil.“Die Geschworen­en erkennen nach mehrstündi­ger Beratung in beiden Fällen auf Mordversuc­h. Der Richtersen­at unter Richter Helmut Wlasak verhängt 18 Jahre Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

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