Mordversuch: 18 Jahre Haft
Ehe von oststeirischem Paar war zerrüttet: Mann stach neun Mal auf seine Frau ein.
In einer Gewaltexplosion endete die elfjährige Ehe des Angeklagten, eines 50 Jahre alten Bauarbeiters aus der Oststeiermark, und seiner Frau am 30. Juni des Vorjahres. Mindestens neun Mal stach der Angeklagte auf seine Frau ein, die in ihrem Auto saß, um in die Arbeit zu fahren. Nur viel Glück, dem mutigen Eingreifen des Kindermädchens und dem raschen Einsatz des Notarztes verdankt sie ihr Überleben.
Elf Verletzungen zählt die Gerichtsmedizinerin auf: Die Milz musste entfernt werden, ein Stich verletzte den Magen, einer ging am Herzen vorbei, einer an der Lunge. Drei der Stiche hätten unmittelbar tödlich sein können.
Bereits im November davor hatte der Mann seine Frau attackiert und sie geschlagen und gewürgt. „Wir sind handgreiflich gewesen“, sagt der Angeklagte. Immer wieder kam es zuletzt in der zerrütteten Ehe zu Streit. Er wusste, dass sie eine Affäre hatte, sie bekräftigte, dass sie die Scheidung wollte.
Staatsanwalt Daniel Weinberger geht von zweifachem versuchtem Mord aus. „Das war geplant, das Motiv war besitzergreifende Eifersucht.“Verteidiger Gerald Ruhri dagegen plädiert auf Körperverletzung bei der ersten Attacke und auf versuchten Totschlag. Das letzte Wort hat der Angeklagte: „Es tut mir furchtbar leid. Ich bitte um ein gutes Urteil.“Die Geschworenen erkennen nach mehrstündiger Beratung in beiden Fällen auf Mordversuch. Der Richtersenat unter Richter Helmut Wlasak verhängt 18 Jahre Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.