Vom Zettel zum Tablet
Maß und Ziel und auch Aufklärung betreiben. Die Stärkung der Grundkompetenzen muss an erster Stelle stehen, auch in anderen Bereichen. So ist das Musischkreative in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Die Kunstuni sagt, dass der Großteil der Studierenden aus anderen Ländern kommt. Begabungen dürfen nicht verkümmern, ein Land lebt von begabten Menschen.
Da es geplant ist, die Schulbücher zu digitalisieren: Dürfen Schüler, die etwa das gedruckte Schulbuch bevorzugen, auch damit weiterarbeiten?
Ja, da bin ich mir sehr sicher, unbedingt, und es gibt namhafte Gehirnforscher, die sich für gedruckte Bücher aussprechen.
Jugendliche verbringen viel Zeit vor Bildschirmen. Mit Schule 4.0 werden sie noch mehr Zeit davor verbringen. Wird man einen Ausgleich, etwa durch zusätzlichen Sportunterricht, schaffen? Ich habe an die Verantwortlichen appelliert, dass man in die Prävention, was Ernährung und Sport betrifft, wesentlich mehr investieren muss. Zum Beispiel schauen wir uns die Schulbuffets an. Wir freuen uns alle, wenn bei der Abfahrt oder im Slalom unsere jungen Sportler vorne dabei sind. Das beginnt bei den Kleinsten, da ist für mich der erste Ansatz die Elternbildung. Hier stelle ich fest, dass Kinder, wenn sie daheim sind, kaum Bewegung machen.
Wie soll Schule 4.0 Schülern die Vorteile der Digitalisierung vermitteln, wenn gängige Inhalte auch im Vordergrund stehen?
Es gehört zur Digitalisierung dazu, jungen Menschen zu vermitteln, den direkten Kontakt mit anderen zu pflegen. Wir müssen daran arbeiten, uns von unserem Onlinezwang zu befreien und gegen diese „Zuvielisation“Maßnahmen zu setzen.
Die Digitalisierungsstrategie Schule 4.0 des Bildungsministeriums (siehe nächste Seite) beschäftigt mich schon eine ganze Weile.
Manche Punkte der Strategie, etwa die Verbesserung der It-infrastruktur durch Versorgung der Schulen mit schnellerem Internet, halte ich für umsetzbar, andere wie den Einsatz von Tablets im Unterricht hingegen weniger, da es finanzielle Unterstützung geben müsste. Nicht alle Eltern haben das Geld, um die Geräte zu kaufen.
Es stellt sich auch die Frage, ob alle Maßnahmen sinnvoll sind. Als Beispiel hierfür sehe ich die digitale Grundausbildung an den Volksschulen: Einerseits besitzen Kinder heute oft sehr früh ein Smartphone und es ist deshalb eine gute Idee, ihnen den richtigen Umgang mit Internet und Co beizubringen. Andererseits sollten Volksschüler vor allem Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen. Will man den Schülern Informatik vermitteln, müssen dafür auch die Lehrkräfte entsprechend ausgebildet werden. igitalisierung finde ich grundsätzlich sinnvoll und notwendig für das weitere Leben, jedoch sollte man bedenken, dass es auch ein Leben außerhalb des World Wide Web gibt.
D