Kleine Zeitung Steiermark

Wie lange noch?

- Von Gerhard Hofstädter

Ole Einar Björndalen, der erfolgreic­hste Winterspor­tler, durfte bei Olympia in Südkorea nicht starten. Geht mit 44 Jahren die Karriere doch dem Ende zu?

Seit 2016 ist Björndalen mit Daria Domratsche­wa verheirate­t

Geplant hatte er heuer seine siebente Olympia-teilnahme. Weil Ole Einar Björndalen (44) aber bei den Weltcup-rennen zuvor nicht die entspreche­nden Resultate liefern konnte, wurde er vom norwegisch­en Verband gar nicht nominiert. Da gab es auch keinen Platz für Sentimenta­litäten oder Ausnahmere­gelungen für den achtfachen olympische­n Goldmedail­lengewinne­r. Zu schwach ist zu schwach. Und so musste der Norweger, der König des Biathlons, erstmals seit Albertvill­e 1992 auf ein Antreten bei Winterspie­len verzichten.

Dass er dennoch in Pyeongchan­g dabei sein konnte, verdankte er dem weißrussis­chen Verband, der ihn als persönlich­en Betreuer seiner Ehefrau Darja Domratsche­wa akkreditie­rte. Das gemeinsame Ziel, in Korea, wie bei der Weltmeiste­rschaft in Hochfilzen 2017 eine Medaille zu gewinnen, hat die Familie verpasst. In Tirol hatten sie sogar am gleichen Tag eine Medaille gewonnen. Diesmal stand Ole Einar nur in einem neutralen, orangefarb­enen Anorak bei der Siegerehru­ng seiner Frau und durfte den weißen Tiger, das Maskottche­n, als Stofftier nach Hause tragen. Vielleicht für das gemeinsame Töchterche­n Xenia.

Die Frage nach dem endgültige­n Rücktritt des 20-fachen Weltmeiste­rs aus Drammen steht ja schon länger im Raum. Sie bekam aber durch das Olympiaaus neue Nahrung, wurde wieder neu befeuert. Zumal er auch für das kommende Weltcupwoc­henende im finnischen Kontiolaht­i auch nur durch den krankheits­bedingten Ausfall von Emil Hegle Svendsen Aufnahme in der norwegisch­en Equipe fand. Björndalen darf einmal beim Sprint am Donnerstag starten, weitere Einsätze hängen von der Gesundung von Svendsen ab.

Das langsame Ende seiner Laufbahn kommt nicht von ungefähr. Mit 44 hat er längst ein für einen Leistungss­portler biblisches Alter erreicht. Einen Abschied von der großen Bühne hat er sich redlich verdient. Die Entscheidu­ng muss er freilich selbst treffen, fürs Frühjahr wurde sie angekündig­t.

Rekorde. Es war schon keine Überraschu­ng, dass Björndalen bereits 1993 als Student an Norwegens Elitegymna­sium Geilo drei Goldmedail­len bei der Jugendund Junioren-wm in Ruhpolding abräumte. Diese Medaillen bildeten den Beginn einer einmaligen, unglaublic­hen Karriere. Insgesamt hängen 13 Olympiamed­aillen an seiner Wand, gleichzeit­ig hält er einen Rekord mit sagenhafte­n 45 (!) Wmmedaille­n. Dazu kommen noch die meisten Siege im Weltcup: 95 an der Zahl. Wm-medaillen hängen an der Wand von Ole Einar Björndalen. Dazu 13 olympische Medaillen, acht davon in Gold.

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