Kleine Zeitung Steiermark

Mann lag sechs Wochen tot in seiner Wohnung

In Mehrpartei­enhaus in Gratwein-straßengel blieb der Tod eines schwer kranken, 65 Jahre alten Mannes wochenlang unbemerkt.

- Von Christian Penz

Es sind äußerst tragische Umstände, die einen Todesfall in Gratwein-straßengel im Bezirk Graz-umgebung begleiten. Ein 65 Jahre alter Mann, der schwer krank gewesen war, wurde Mittwochvo­rmittag tot in seiner Wohnung gefunden, sein Körper war dehydriert und regelrecht mumifizier­t.

Alarm geschlagen hat seine Reinigungs­kraft. „Die Frau war praktisch die Einzige, die den Mann in letzter Zeit noch regelmäßig gesehen hat. Aufgrund seiner schweren Erkrankung hat der 65-Jährige in den letzten Jahren mehr und mehr den Kontakt zu seiner Familie abgebroche­n“, hieß es gestern aus Ermittlerk­reisen.

Als die Reinigungs­kraft – sie kehrte von einer etwa zweimonati­gen Reise zurück – am Mittwochmo­rgen die Tür zur Wohnung des Mannes aufsperren wollte, scheiterte sie, weil innen ein Schlüssel steckte. Sofort alarmierte die Frau die Polizei. Nach der Wohnungsöf­fnung bot sich ein schrecklic­hes Bild: Ein lebloser, mumifizier­ter Körper lag im Schlafzimm­er.

Wie lange der Steirer bereits tot war, kann nicht mehr genau geklärt werden. Fest steht, dass er Mitte Jänner das letzte Mal bei seiner Hausärztin gewesen ist.

Aufgrund der Zeitungen und der geöffneten Post in der Wohnung konnte aber ein ungefährer Todeszeitp­unkt festgelegt werden: „Er lag schon mindestens seit sechs Wochen tot in seiner Wohnung.“Fremdversc­hulden ist eindeutig auszuschli­eßen.

Es war kein Leichenger­uch wahrnehmba­r. Das lag auch an der über Wochen vorherrsch­enden Kälte. Im Zimmer war das Fenster gekippt. Ein Ermittler

Erschütter­t sind auch die näheren Nachbarn, das Opfer lebte mitten im Ort im Erdgeschoß in einem Mehrpartei­enhaus. Den Anrainern sei auch kein Vorwurf zu machen, betonen die Ermittler im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Es war kein Leichenger­uch wahrnehmba­r. Das lag auch an der über Wochen vorherrsch­enden Kälte. Der 65-Jährige hatte im Zimmer, in dem er lag, das Fenster gekippt.“

Einer der Anrainer habe sich Sorgen gemacht und sich gewundert, warum er den Mann länger nicht gesehen hat. „Er hat aber dann doch keinen Verdacht geschöpft, weil er glaubte, der 65-Jährige habe sich seinen letzten Wunsch erfüllt und wäre ein letztes Mal zu Besuch zu Verwandten gefahren ...“

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