Flughafenprozess: Land hat schlechte Karten
Klage gegen rebellischen Bauern hat kaum Chancen. Gericht sieht keine Anhaltspunkte für „mündlichen Verkauf“eines Grundstücks.
Der 16 Jahre währende Kampf um ein Flughafengrundstück könnte für den Feldkirchner Gemüsebauern Adolf Egger mit einem kaum mehr erhofften Erfolg enden. Denn im Prozess vor dem Landesgericht Graz wurde am Donnerstag deutlich, dass Richter Thomas Hayn erhebliche Zweifel an der Version des Landes Steiermark hegt. Im Mai werden noch Zeugen befragt, dann folgt ein Urteil. Verliert das Land, wäre das peinlich.
Wie berichtet, wurde Adolf Egger im Mai 2002 wegen des Baus der neuen Flughafen-zufahrtsstraße enteignet. Beim Straßenbau blieb ein 200 Quadratmeter großer Streifen übrig, der zwischen der Straße und dem Flughafen liegt. Diesen Streifen fordert Eggers Rechtsanwalt Peter Mayerhofer zurück. Doch das Land hat die Wiese schon längst an den Flughafen weiterverkauft, und der hat sie als Werbefläche an die Firma Ankünder verpachtet. Der Flughafen macht nun Druck aufs Land, die Sache endlich zu klären, denn im Grundbuch steht als Eigentümer noch immer der rebellische Bauer.
Das Land prozessiert nun, hat aber schlechte Karten. Denn eine beantragte einstweilige Verfügung, wonach Egger die Wiese nicht verkaufen dürfe, wies das Gericht bereits ab. Die Behauptung des Landes, Egger habe die Wiese 2002 mündlich verkauft, scheint dem Richter wenig glaubhaft: Ein diesbezüglicher Antrag sei nicht feststellbar, das als Beweis vorgelegte Protokoll sei unvollständig und „gestoppelt“. Es erscheine dem Gericht „unwahrscheinlich“, dass etwas so Wesentliches wie ein Grundstücksverkauf nicht exakt protokolliert worden wäre. „Ich glaube, das wird schwierig werden für das Land“, sagte der Richter gestern.