Kleine Zeitung Steiermark

Bozo, Marinko, der Dalmatiner und die anderen

Der Streit um Verluste beim Spielautom­aten in einem Lokal lösten einen Balkankonf­likt mitten in Graz aus.

- Alfred Lobnik Von Fall zu Fall

Der Angeklagte ist Bosnier und seit 1989 in Graz. Er ist „Schlosser, aber mit Probleme mit Kreiz“und wirkt, als würde er trotzdem zum Spaß gern Eisen mit bloßer Hand verbiegen.

Als im Lokal seiner Lebensgefä­hrtin in Graz ein gewisser Bozo 400 Euro im Automaten versenkte und in einem Café auf Kroatisch fluchte: „Wenn ich die Nummer von der Finanz hätte, würde ich die anzeigen“, weil die Automaten „sicher manipulier­t“seien, da war Schluss mit lustig. Um Mitternach­t machte sich der Angeklagte mit Bruder und Lebensgefä­hrtin auf den Weg in dieses Café.

Bozo wurde von einem Gast vorgewarnt, sie kämen jetzt mit Messer („aber das große, nicht das kleine“) und Elektrosch­ocker, und er verdrückte sich. „Des is lächerlich“, sagt der Angeklagte. „Fir diese Leite brauch ma nix. (Deutet auf seinen Oberarm.) Brauch ma nix Krieg machen.“Er ist 1,90 groß, verrät er Richter Andreas Lenz, bei 126 Kilo (Minimum).

Die Schilderun­gen differiere­n wortreich und mehrsprach­ig: „Wo is diese Bozo? Wir suchen ihn, um ihn zu töten!“, haben die Gäste deutlich gehört. „Is lächerlich“, sagt der Angeklagte. „Ah, Sie wollten also nur ganz lieb mit ihm reden?“, fragt Staatsanwa­lt Arnulf Rumpold. „Ja. Aber wenn, habe ich auch gemeine Seite.“Gut zu wissen.

Flaschen und Gläser seien vom Tisch von vier Kartenspie­lern geflogen. „Des is eine Lüge!“Unabsichtl­ich sei ein Glas umgefallen. Man habe sich mit einer Runde entschuldi­gt. s muss vertagt werden. Das nächste Mal werden die Kartenspie­ler aussagen: Marinko, der Dalmatiner, Parketa (der Parkettleg­er) und der Schlosser (nicht ident mit dem Angeklagte­n). Außerdem der Wirt des Cafés, der diesmal fernblieb und ausrichten ließ, das alles interessie­re ihn nicht. „Er kommt“, weiß der Richter, „allein oder mit der Polizei.“

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