Kleine Zeitung Steiermark

Was man zu Olympia in Graz wissen muss

- Von Gerald Winter-pölsler

Winterspie­le 2026? Am Montag stehen Bürgermeis­ter Nagl und Co. den Bürgern Rede und Antwort. Die wichtigste­n Fragen vorab.

1 Was passiert bei der Bürgerinfo­rmation?

ANTWORT: Die Veranstalt­ung findet am Montag, 12. März, um 19 Uhr in der Stadthalle statt und ist für alle Interessie­rten offen. Für Graz werden Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) sowie Vize Mario Eustacchio (FPÖ) und für Schladming Bürgermeis­ter Jürgen Winter (ÖVP) die Idee „Graz 2026“vorstellen. Projektlei­ter Markus Pichler wird Details präsentier­en und Ex-biathlet Christoph Sumann aus Sportlersi­cht über die Spiele sprechen. Danach gibt es bis rund 21 Uhr die Möglichkei­t, Fragen zu stellen.

2 Der Gemeindera­t soll kommende Woche einen „Letter of Intent“beschließe­n. Mit welchen konkreten Folgen?

ANTWORT: Der geplante Beschluss ist eine Absichtser­klärung, dass Graz an einer Bewerbung als Host-city interessie­rt ist. Stand heute stimmen ÖVP und FPÖ dafür, alle anderen dagegen. Danach sollen Machbarkei­tsstudien in Auftrag gegeben werden, die rund 1,5 Millionen Euro kosten. In dieser Phase wird auch ein Delegierte­r des Internatio­nalen Olympische­n Komitees in Graz sein, um Anforderun­gen direkt abzuklären.

3 Wann fällt dann die Entscheidu­ngüberdie eigentlich­e Bewerbung?

ANTWORT: Heuer im Oktober. Nur wenn Graz auch offiziell den Bewerberst­atus vom IOC bekommt, fallen weitere Kosten von rund 5,2 Millionen Euro für die tatsächlic­he Bewerbung an. Da geht es um die detaillier­ten Pläne, technische­n Zertifikat­e sowie die Präsentati­onen und Werbung. Die Spiele für 2026 selbst werden dann im Oktober 2019 vergeben.

4 Welche anderen Städte haben bisher Interesse gezeigt?

ANTWORT: Aus österreich­ischer Sicht ist vor allem Innsbruck zu nennen. Die Tiroler haben die Idee aber in einer Volksabsti­mmung abgelehnt. Internatio­nal überlegen offenbar Sion (Schweiz), Calgary (Kanada), Sapporo (Japan) und Stockholm (Schweden) eine Bewerbung.

5 Was kosten die Spiele tatsächlic­h?

ANTWORT: Das ist die Kernfrage, die derzeit weder Befürworte­r noch Gegner seriös beantworte­n können. Im Lager der Befürworte­r rund um Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) hat man Kosten für verschiede­ne Weltmeiste­rschaften in den vergangene­n Jahren zusammenge­tragen (Ski in Schladming, Biathlon in Hochfilzen, Snowboard in Murau und andezusätz­lich re), gut zehn Prozent draufgesch­lagen – und kommt auf einen Betrag von 300 Millionen Euro. Wichtig: nur für die Sportveran­staltungen selbst, also ohne Infrastruk­tur- und Sicherheit­smaßnahmen rundherum.

6 Was zahlt das IOC zu den Spielen dazu?

ANTWORT: Die Befürworte­r im Rathaus rechnen mit rund 600 Millionen Dollar für die Sportveran­staltung selbst und weitere rund 400 Millionen Dollar für technische und Medieninfr­astruktur. Was rundherum an (Verkehrs-)infrastruk­turkosten anfallen würde – etwa eine ordentlich­e Zugverbind­ung zwischen Graz, Schladming und Bischofsho­fen – ist

Sache des Veranstalt­ers.

7 Wo sollen die Spiele neben Graz und Schladming stattfinde­n?

ANTWORT: Das Olympische Dorf sowie der Gutteil der Eisbewerbe sollen in Graz sein, in Schladming wird Ski gefahren, Ski nordisch in Ramsau und Bischofsho­fen, Snowboard am Kreischber­g, Biathlon in Hochfilzen, Eisschnell­lauf in Inzell, Rodeln in Königssee, Eishockey in Klagenfurt. Das ist ein Plan, fixe Entscheidu­ngen gibt es dazu noch nicht.

8 Wird es eine Volksabsti­mmung geben?

ANTWORT: Vom strikten Nein musste Bürgermeis­ter Nagl auf Fpö-druck abrücken. Laut Gemeindera­tsbeschlus­s von ÖVP und FPÖ soll es eine Abstimmung geben, allerdings nicht nur in Graz, sondern entweder in der Steiermark oder in allen potenziell­en Hauptaustr­agungsorte­n. Die KPÖ sammelt unterdesse­n seit rund einem Monat Unterschri­ften, um eine Abstimmung in Graz selbst zu erzwingen. Nach eigenen Angaben haben sie bisher rund 3000 Unterschri­ften beisammen – 10.000 benötigen sie.

9 Wird der Gemeindera­t einen Sonderauss­chuss zu „Graz 2026“einsetzen?

ANTWORT: Stand heute: Nein. ÖVP und FPÖ haben sich darauf verständig­t, so einen Sonderauss­chuss nur einzuricht­en, wenn zumindest zwei Drittel im Gemeindera­t für den „Letter of Intent“stimmen. Das dürfte – Stand heute – nicht passieren. Deshalb wird wohl der reguläre Sportaussc­huss reichen müssen.

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Soll das olympische Feuer auch 2026 in Graz lodern – so wie hier bei den Special Olympics? STADT GRAZ/FISCHER
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Treiben die Olympia-idee voran: die Bürgermeis­ter Siegfried Nagl und Jürgen Winter

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