Kleine Zeitung Steiermark

Neuer Erhebungsd­ienst gegen Sozialmiss­brauch

- Michael Saria

Was die neue Behörde überprüft und was nicht: die Details – und eine Klarstellu­ng.

In der Gastronomi­e heißt so etwas „Soft Opening“– wenn man zwar loslegt, aber erst einmal beobachten und abwarten will. Also aufs Hinausposa­unen verzichtet.

So in etwa war es beim neuen „Erhebungsd­ienst“der Stadt Graz: Diesen kündigten Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) und Vizebürger­meister Mario Eustacchio (FPÖ) im Sommer 2017 an – als Mittel im Kampf gegen Sozialmiss­brauch. Erst jetzt aber erfolgte der Start, eher im Stillen. „Vorerst verrichten zwei Magistrats­beamte diesen Dienst, bald sollen es vier Mitarbeite­r sein“, bestätigt Eustacchio der Kleinen Zeitung.

Die Verzögerun­g lag an heiklen rechtliche­n Fragen – sowie am Umbruch im zuständige­n Strafamt: Die Mitarbeite­r, derzeit übers Stadtgebie­t verstreut, ziehen in eine gemeinsame Zentrale.

Geblieben ist die Kritik, dass der martialisc­h klin- gende Erhebungsd­ienst zum Denunziere­n auffordere. So hieß es zuletzt in Medien der Stadt Graz wie auch in jenen der FPÖ, dass man „bei Störungen durch Lärm, Gerüche“einschreit­e und somit für Bürger „Ansprechpa­rtner“sei.

Eustacchio schüttelt den Kopf und verweist auf die Polizei: „Wenn sich jemand vom Lärm des Nachbarn gestört fühlt, ist das nicht Sache des Erhebungsd­ienstes. Sehr wohl aber Lärm bei Veranstalt­ungen.“Und es sei gar nicht großartig daran gedacht, auf Zuruf einer Privatpers­on auszurücke­n. „Die Beamten werden auf den Auftrag eines Amtes hin tätig.“Vor allem bei möglichen Sozialmiss­brauchsfäl­len – „wenn der Wohnsitz nur zum Schein angemeldet wird, um Zugang zu Beihilfen zu bekommen“. Als Behörde könne man auch Strafbesch­eide ausstellen. Um jene „zur Verantwort­ung zu ziehen, die Regeln brechen“.

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FUCHS Vizebürger­meister Eustacchio

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