Kleine Zeitung Steiermark

Strafzölle fix: Trump pendelt zwischen Attacke und Lockruf

Us-präsident gibt grünes Licht für Strafzölle. Ausnahmen soll es zunächst nur für Mexiko und Kanada geben. EU will sich wehren.

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Jetzt ist es fix: Die USA verhängen weltweite Einfuhrzöl­le auf Stahl in Höhe von 25 Prozent und auf Aluminium im Ausmaß von zehn Prozent. Zum Leidwesen der EU werden zunächst nur die Nachbarlän­der Mexiko und Kanada ausgenomme­n, wie Präsident Donald Trump am späten Abend in Washington bekannt gab. Diese Us-zölle sollen in 15 Tagen in Kraft treten.

Zugleich richtete Trump einen Appell an Unternehme­r aus aller Welt, in die USA zu kommen. „Es wird keine Steuern auf in den USA gefertigte Produkte geben“, sagte er.

„Wir müssen unsere Stahlund Aluminiumi­ndustrie ausbauen und schützen“, begründete Trump die umstritten­e Maßnahme. Der Schutz der Us-amerikanis­chen Stahl- und Aluminiump­roduktion sei entscheide­nd für die nationale Sicherheit.

In seiner Rede wurde Trump von Fabrikarbe­itern und Spitzen seiner Regierung, darunter Vizepräsid­ent Mike Pence, flankiert. Allerdings ließ der Us-präsident eine Hintertür offen. Die USA würden „Flexibilit­ät“gegenüber „befreundet­en Staaten“zeigen. Die USA seien bereit, die Strafzölle für einzelne Staaten zu modifizier­en oder aufzuheben.

Auf der anderen Seite stellte Trump aber auch weitere Maßnahmen zum Schutz der Usamerikan­ischen Wirtschaft in Aussicht. „Das ist erst der Anfang“, betonte er. An die Arbeiter gerichtet sagte er, dass sie in der Vergangenh­eit „betro- gen“worden seien. „Dieser Verrat ist jetzt vorüber.“

Bereits Trumps „Ouvertüre“vor dieser Bekanntgab­e hatte es in sich. Denn der Us-präsident ritt scharfe Attacken gegen Deutschlan­d. Er hob Deutschlan­d als Beispiel für solche Länder hervor, von denen die USA über die Jahre hinweg beim Handel und in der Verteidigu­ng „enorm ausgebeute­t“worden seien. Dabei verwies er auf die seiner Ansicht nach zu niedrigen deutschen Verteidigu­ngsausgabe­n.

Ein harter Handelskon­flikt rückt damit näher. Wie berichtet, will sich die Eu-kommission dagegen mit Zöllen auf Usprodukte wehren. Auf einer vorläufige­n Liste der Eu-kommission, die aber noch unter den Mitgliedst­aaten abgestimmt werden muss, stehen bereits rund 200 Us-waren, auf die Zölle verhängt werden könnten. Die Liste umfasst vor allem Agrarprodu­kte, Stahl, Textilien und Industrieg­üter. Darunter Whiskey und Mais.

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Unterschri­ft von Donald Trump: „Das ist erst der Anfang“AP

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