In der veganen Wüste
40 Tage ohne digitale Zeiträuber, Lifte, Tiere im Essen oder Süßes. Heute: Tierlos essen.
Inzwischen sind ja schon drei Wochen Fastenzeit ins Land gezogen und ich habe eine ganze Palette an Alltagssituationen rein pflanzlich durchlebt: Die Versorgung funktioniert zu Hause und im Büro problemlos – auch, weil ich urban wohne und arbeite. Am vergangenen Wochenende die nächste Challenge: Einladung bei Bekannten zum Essen, von denen ich von früheren Besuchen wusste, es gibt immer Rindsgulasch. Daher mein Überlebensplan: Ich bringe selbst etwas mit. Ein Anflug von Peinlichkeit war schnell überwunden, die Gastgeber mit meinem „Extrawürstel“vorbehaltlos einverstanden. Und so tauchte ich mit einer Schüssel Quinoa-süßkartoffel-mandel-salat zum Essen auf, es sollte ja genug für alle geben. Gegessen haben dann aber nur ich und der liebe Gastgeber davon – die Konkurrenz war mit einem butterweich gegarten Rindsgulasch (so berichteten es Gaumenzeugen) aber wirklich groß.
Leider verliefen nicht alle Auswärtsspiele so erfolgreich. Den Totalausfall im Wellnesshotel angesichts von Haferflockenlaibchen habe ich online ja schon gebeichtet (www.kleinezeitung.at/fasten). Jetzt ist es leider schon wieder notwendig: Bei einem Mittagsstopp in einer Skihütte in der Obersteiermark betrat ich mitten im Winterwunderland die vegane Wüste. Vom Hunger – nach einem dünnen veganen Hotelfrühstück mit Sojajoghurt und Obst – und schmerzenden Oberschenkeln gezeichnet, erschienen mir Pommes, als einzige vegane Option, nicht als die beste Grundlage für den kommenden Nachmittag. Geworden ist es dann eine kräftige Suppe (nicht vegan) und: Kaiserschmarrn. Ich senke mein Haupt in Scham und gelobe Besserung.