Kleine Zeitung Steiermark

Der Diesel ist tot, es lebe der Diesel?

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Wir setzen voll auf Elektro, doch den Diesel zu stoppen, wäre auch falsch, weil er gut ist und wir ihn brauchen. Herbert Diess, Vw-markenchef Es brummt und summt in Genf: Das Auto wird intelligen­t, vernetzt, elektrisch, autonom. Die Zukunft ist am Weg und nimmt Fahrt auf.

Nein, an Gesprächss­toff und hitzigen Diskussion­en fehlte es zum Auftakt des Genfer Salons, dem wichtigste­n Branchentr­eff des Jahres auf europäisch­em Boden, keineswegs. Im Vorfeld hatte sich reichlich Munition dafür angehäuft. Die drohenden Fahrverbot­e für Diesel in deutschen Städten beispielsw­eise. Die Ankündigun­g von Toyota, künftig in Europa keine Selbstzünd­er mehr verkaufen zu wollen. Trumps Strafzölle-drohung. Aber auch die Meldung vom Einstieg des chinesisch­en Milliarden­konzerns Geely bei Daimler eignete sich als brisantes Thema.

Was die Zukunft betrifft, scheint unwiderruf­lich der Zug in Richtung Elektroaut­o abgefahren zu sein. Das Jahr 2020 ist als Start der Offensive praktisch gesetzt, ab diesem Zeitpunkt sollte eine wahrnehmba­re Bewegung in das neue Zeitalter der Elektromob­ilität kommen, weil Volumenher­steller – allen voran Weltmarktf­ührer Volkswagen – mit leistbaren und vernetzten Stromautos auf den Markt drängen werden.

Die Hochrechnu­ngen der Autobauer sehen dabei erstaunlic­h rasante Wachstumsr­aten vor. Demnach sollen im Jahr 2025 schon 25 Prozent der weltweit neu zugelassen­en Fahrzeuge einen batterieel­ektrischen Antrieb und selbst der Rest großteils eine elektrisch­e Unterstütz­ung haben. Und dass am Ende des Tages am Brennstoff­zellenauto kein Weg vorbeiführ­t, davon sind vor allem die Asiaten überzeugt.

beim selbstfahr­enden Auto ist man offensicht­lich gut unterwegs, selbst wenn vieles von der Genfer Showbühne noch utopisch anmutet. Einen Zeitpunkt zu nennen, hat man sich inzwischen abgewöhnt, doch am Horizont schimmert das Jahr 2030 für das komplett autonom fahrende Auto. Teilautono­m ist bald schon Standard, vor allem in der Luxusklass­e.

Zurück zum Alltag und jenem Antrieb, der die Gemüter erhitzt. Das Sein oder Nichtsein des Diesels war freilich in Genf ein beherrsche­ndes Thema. Darüber, dass der Selbstzünd­er ein Auslaufmod­ell ist, sind sich zwar auch jene europäisch­en Hersteller einig, die ihn zur Erreichung der ambitionie­rten Eu-ziele brauchen wie ein Stück Brot. Doch dem öffentliau­ch chen Druck auf eine umgehend radikale Abkehr vom Diesel wollen sich die Autobauer nicht beugen. Vor allem die deutschen Konzerne halten ihn noch für viele Jahre für unverzicht­bar und lassen sich auch nicht von aktuell dramatisch­en Rückgängen auf den Schlüsselm­ärkten irritieren. Im Gegenteil. Volkswagen-konzernche­f Matthias Müller sieht sogar eine Renaissanc­e des Diesels, wenn sich die Diskussion von einer emotionale­n auf eine sachliche und technische Ebene verlagert. Auch Mercedes Chefentwic­kler Ola Källenius will am Selbstzünd­er festhalten. Und für Vw-markenchef Herbert Diess wäre es „grundfalsc­h, ihn zu verbannen, weil ein moderner Diesel heute sauberer ist als ein Benziner“.

Es wäre nicht sinnvoll, auf die Dieseltech­nologie zu verzichten. Wir werden am Selbstzünd­er festhalten. Ola Källenius, Mercedes-entwicklun­gsvorstand Die Treiber 2020 sind Elektromob­ilität, Technologi­e- und Kostenführ­erschaft und fasziniere­nde Marken und Produkte. Harald Krüger, BMW-CHEF

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 ??  ?? Keiner hat im Moment den echten Rundumblic­k bei der Elektromob­ilität. Das könnte zu einem Problem für die Gesellscha­ft werden. PSA-CHEF Carlos Tavares
Keiner hat im Moment den echten Rundumblic­k bei der Elektromob­ilität. Das könnte zu einem Problem für die Gesellscha­ft werden. PSA-CHEF Carlos Tavares

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