Der letzte Schwung einer stolzen Karriere
Beim Ofterschwang-slalom am Samstag wird Michaela Kirchgasser in die Ski-pension eintreten. Heute kann Shiffrin die große Kugel holen.
Auch dem fröhlichsten Menschen kommen einmal die Tränen. Bei Michaela Kirchgasser sind diese am bevorstehenden Wochenende nicht auszuschließen: Die 32-Jährige bestreitet mit dem morgigen Slalom in Ofterschwang das letzte Weltcuprennen ihrer Karriere. Was am 9. Dezember 2001 in Sestriere begonnen hat, nimmt also nun, wenige Tage vor ihrem 33. Geburtstag am 18. März, ein Ende. „Da schwirren schon einige Gefühle im Kopf umher“, erzählt Kirchgasser.
Als 16-Jährige fuhr die Filzmooserin in Frankreich mit der Startnummer 77 gleich beim ersten Weltcuprennen in die Punkteränge. In den folgenden 17 Jahren stand die Technikspezialistin dreimal auf der Spitze des Siegertreppchens, zudem darf sie sich als dreifache Team-weltmeisterin sowie als Silbermedaillen-gewinnerin der Heim-wm 2013 in Schladming bezeichnen. „Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Karriere verlaufen ist. Sie war bei Gott nicht einfach, mit den vielen Verletzungen. Ich habe viel kämpfen müssen“, erzählt Kirchgasser.
Schon vor dieser Saison war klar, dass die Frohnatur mit Saisonende in die Ski-pension geht. Das große Ziel, in dieser Saison nochmals bei den Olympischen Winterspielen abzuschwingen, blieb Kirchgasser verwehrt – aber dennoch möchte sie sich nochmals gebührend von der Weltcupbühne verabschieden. Und weil es für das Weltcupfinale in Aare nicht mehr reicht – dort dürfen nur die besten 25 der Disziplinenwertung sowie all jene, die in der Gesamtwertung zumindest 500 Punkte haben oder Olympiasieger bzw. Juniorenweltmeister sind, antreten – ist es nun eben beim 284. Weltcuprennen in Ofterschwang so weit. Auch wenn die Saison nicht mehr nach Wunsch verlaufen ist: Kummer verspürt Kirchgasser keinen. „Ich bin froh, am Start zu stehen und zu wissen: Es ist das letzte Mal, dass ich da runterfahre“, meinte Kirchgasser. „Darauf freue ich mich einfach. Auch wenn es komisch sein wird.“
Beim heutigen Riesentorlauf (11 bzw. 14 Uhr) steht aber vorerst noch eine andere Ski-dame im Fokus: Mikaela Shiffrin kann mit Platz sechs den Gesamtweltcup zum zweiten Mal in Folge für sich entscheiden. In der Spezialwertung hat Viktoria Rebensburg die besten Karten.