Jung, bürgernah und aus dem Osten
Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey wird neue Familienministerin.
Als Bezirksbürgermeisterin in Berlin-neukölln ist sie beliebt und präsent – im Rest Deutschlands hingegen eher unbekannt. Doch in der SPD ist sie geschätzt. Der kommissarische Parteichef Olaf Scholz sagte über sie: „Franziska Giffey ist eine Frau, die gezeigt hat, dass sie durchsetzungsfähig ist, an einem der Orte, an denen das bestimmt mit am kompliziertesten ist.“Künftig wird sie als Bundesfamilienministerin dem neuen Kabinett angehören.
Durch ihre Tätigkeit bringt sie Problembezirkserfahrung mit und die noch dringender geforderte ostdeutsche Biografie für die SPD: Giffey ist in Frankfurt an der Oder geboren. Als einzige Ministerin aus dem Osten versteht sie sich als Sprachrohr der Menschen dort. Ihre Hauptthemen werden aber andere sein, wie etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder der Ausbau von Kindertagesstätten-plätzen. Spannend wird, ob die Sozialdemokratin, so wie es ihre Vorgängerin Katarina Barley versuchte, die Frauenquote für Aufsichtsräte gegen den Willen der Union durchsetzen will.
Die 39-Jährige geht mit ambitionierten Zielen an ihre neue Aufgabe. Sie will erreichen, dass die Herkunft eines Kindes nicht mehr über seine Zukunft entscheidet. Durch ihre Zeit als Bezirksbürgermeisterin habe sie erlebt, welche Schwierigkeiten Kinder hätten, die bildungsfern und in Armut aufwüchsen. Nun möchte sie ihre Erfahrung auf Bundesebene übertragen. „Für mich ist wichtig, dass die Kinder, die in unserem Land groß werden, egal welche Herkunft sie haben und ob die Eltern arm oder reich sind, einen guten Weg machen können. Dass sie die Schule abschließen und dass sie es schaffen, auf eigenen Beinen zu stehen“, sagte Giffey.