Zum Autor
Peter Strasser, geboren 1950 in Graz, zählt zu den wichtigsten Philosophen und Publizisten des Landes. Strasser lehrt Rechtsphilosophie an der Universität Graz. Der Träger des Österreichischen Staatspreises für Publizistik veröffentlichte gut zwei Dutzend Werke. weggesperrt werden. Damit einher geht Wortgerassel, das auf bedingungslose Verteidigungsbereitschaft setzt. Schließlich gilt es, dem eigenen Volk, das „wieder wer sein will“, zu versichern, man müsse gegen ausländische Infamien schonungslos vorgehen.
Hätte man mir vor geraumer Zeit weismachen wollen, dass die österreichische Mentalität für derartige Entwicklungen anfällig sei, hätte ich unwirsch den Kopf geschüttelt. Ich hätte Trumps Amerika angeprangert, nicht ohne zugleich gegen die europäischen Chauvinisten zu wettern: „Dort vielleicht, aber nicht hier, bei uns!“Inzwischen – wir haben eine Regierung „der rechten Mitte“– kommt mir vor, Spenglers Prophezeiung hinsichtlich der inneren Auszehrung jedweder Parteiendemokratie treibe typisch österreichische Blüten.
Einerseits wissen wir, dass substanziell nichts wirklich besser wird, weil nämlich bisher nichts wirklich von Grund auf schlecht war, vom Sozialsystem bis zum Raucherkammerl im Café. Andererseits staut sich im Volk ein Überdruss gegen die „Altpolitiker“und „Altparteien“, und herrisch ertönt der Ruf nach dem sprichwörtlich starken Mann. Deshalb – ich sag’s so launig wie möglich – probt nun hierzulande ein Minicäsarentum, wie man den alten Wein in neue Schläuche füllt.
Um nicht missverstanden zu werden: Von Spenglers Diagnose „Menschengeschichte ist Kriegsgeschichte“sind wir vorerst weit entfernt. Und doch: Eine einst große bürgerliche