Nach dem Absturz: Ist die Rache süß?
Frauen rächen sich. Sie lassen sich weniger gefallen. Das ist prinzipiell ein Fortschritt auf dem langen Marsch weiblicher Emanzipation. Früher waren es Männer, die mit ihrem Sturz in der Politik schwer zurechtkamen. Nicht alle, aber viele. Selbst so herausragende Persönlichkeiten wie Kreisky. Aber jetzt holen die Frauen auf. Und am meisten betroffen davon ist logischerweise jene Partei, in der Frauen die meisten Chancen haben: die Grünen.
Wir erinnern uns: Der Abstieg der Grünen begann vor den Hochschülerschaftswahlen im Frühjahr 2017 mit einem Streit unter Frauen, nach dessen unerfreulichem Ende Eva Glawischnig entnervt das Handtuch warf. Die Vorsitzende der Jungen Grünen wollte nicht kapieren, dass eine Partei bei einer Wahl nicht zwei Fraktionen gleichzeitig unterstützen kann. Intelligenzmangel, Fanatismus, Wichtigtuerei? Egal, die junge Frau ging durch alle Medien und schaffte es sogar bis zum Streitgespräch mit Glawischnig im Fernsehen. Sie flog bei den Grünen hinaus und half anschließend den Kommunisten beim Verlieren.
Und jene Kärntnerin, die bei den Grünen offenbar zu Recht abgewählt wurde und beleidigt mit eigener Liste in den Wahlkampf zog? Mit einem Funken Verstand musste sie wissen, dass sie nicht den Funken einer Chance hat. Aber offenbar war das auch nicht ihr Ziel. Sie wollte den Grünen schaden und dieses Ziel hat sie erreicht. nd dass die Kärntnerin Eva Glawischnig ihren Umstieg von den Grünen zu einem Glücksspielkonzern ausgerechnet zwei Tage vor der Kärntner Wahl der Öffentlichkeit mitgeteilt hat, macht sprach- und ratlos. Sowohl der neue Job als auch der Zeitpunkt. Auch das späte Rache?
Aber um das Maß vollzumachen, braucht es immer noch einen Mann. Den größten Schaden hat Peter Pilz den Grünen zugefügt, als er sich kapriziert hat, auf einem ganz bestimmen Listenplatz und keinem anderen zu kandidieren: Da ihm das nicht gelungen ist, schuf er seine eigene Liste, die er inzwischen allerdings auch wieder ruiniert hat.
„Aber um das Maß vollzumachen, braucht es immer noch einen Mann. Den größten Schaden hat Peter Pilz den Grünen zugefügt.“
UPeter Huemer lebt als Autor in Wien