Tausende tauchen ab
suchter Vergewaltigung. Zwei Mal saß er sogar im Gefängnis, die letzte Entlassung war erst vergangenen Dezember. Warum er danach nicht sofort abgeschoben wurde? Angeblich war sein Verfahren noch nicht abgeschlossen, weil er die vorgeschriebenen Termine nicht eingehalten hätte. Und so tauchte Jafar S. neuerlich ab.
„Jährlich verschwinden Tausende“, ist aus dem Innenministerium zu erfahren. In Zahlen: 2015, dem Jahr der großen Flüchtlingswelle, tauchten in Österreich 7963 Asylwerbende unter, 2016 waren es noch immer 7083 Menschen, im Vorjahr dann bis Ende August bereits 4557 bei mehr als 17.000 laufenden Asylanträgen. Sie alle sind laut Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl zur Festnahme ausgeschrieben.
Der Großteil der Verschwundenen dürfte übrigens, vermuten die Behörden, einfach in ein gewünschtes Zielland wie Deutschland oder Schweden weitergereist sein. Der Rest fristet als „U-boot“in der Anonymität der Großstadt sein Dasein, um der Abschiebung zu entgehen. Lebt von hilfsbereiten Landsleuten oder rutscht, um das Leben irgendwie zu bestreiten, spätestens jetzt in die Kriminalität ab. Beim Tatverdächtigen war es die Drogenszene am Praterstern, in deren Anonymität er lebte und Drogen und Alkohol konsumierte. Ob er auch bei der Tat unter Drogen stand, soll eine toxikologische Untersuchung klären. Eines der Opfer, ein 20-Jähriger, soll laut S. sein Drogendealer gewesen sein.
Abschiebungen sind bereits im Vorjahr stark gestiegen, nämlich um 63 Prozent auf 4642 Personen. Und die Zahl soll heuer noch weiter steigen, wenn es nach Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) geht. Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer ist jedoch „trotz aller Bemühungen“, so das Asylamt, um 20 Prozent zurückgegangen. Grund der Rückkehr ist meist Unzufriedenheit mit dem Leben hier.