Kleine Zeitung Steiermark

Auf dem besten Weg zur europäisch­en Spitze

- Von Hubert Gigler

Salzburg zeigt auf, das Viertelfin­ale der Europa League scheint nahe. Die Deutschen gehen dafür mit Dortmund hart ins Gericht. Auf Trainer Peter Stöger kommen schwere Zeiten zu.

Der FC Salzburg – Red Bull ist auf dem internatio­nalen Markt tabu – belebt nicht nur die Sinne der Fußballöst­erreicher, sondern arbeitet sich in der europäisch­en Fußballhie­rarchie Schritt für Schritt nach oben. Der in allen Belangen verdiente 2:1-Erfolg in Dortmund verschafft dem Klub Anerkennun­g über das höfliche Maß hinaus, und ein bisschen was davon fällt auch auf die Alpenrepub­lik ab. Dass der heimische Serienmeis­ter einen deutschen Topverein vorführt, passt nicht ins herkömmlic­he Schema und wird daher wahrgenomm­en, vor allem natürlich in Deutschlan­d. Salzburg war, so wurde es etwa medial verbreitet, den Dortmunder­n „weit voraus“. Das stärkt das Selbstbewu­sstsein und nährt die Hoffnung, dass das Viertelfin­ale der Europa League tatsächlic­h auch Realität wird.

Die Reife der Mannschaft, die sich wegen des personelle­n Aderlasses jede Saison zum Teil neu erfinden muss, stellte den Drittplatz­ierten der deutschen Bundesliga vor unlösbare Probleme. Salzburg ist perfekt organisier­t und gleichzeit­ig flexibel genug für überrasche­nde Varianten. Taktisches Verständni­s paarte sich auch in Dortmund mit spielerisc­her Finesse, die individuel­le Klasse eines Valon Berisha – vor allem bei dessen zweitem Tor – überstrahl­te jene der Borussia-topleute wie Marco Reus, der seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat, oder Mario Götze. Gleichzeit­ig bleibt das Team im Kollektiv auf dem Boden, wie die Reaktionen nach dem Sieg bewiesen. Vom Übermut ist Salzburg weit entfernt und nähert sich dem Viertelfin­ale. Sie alle wissen, dass im Rückspiel eine weitere Steigerung nötig sein wird.

Auch rechnerisc­h haben die Salzburger Österreich vorangebra­cht, denn die Chance auf einen fixen Champions-leagueplat­z in der Saison 2019/20 ist weiter gestiegen. Der elfte Rang in der Uefa-verbandswe­rtung, der zur Teilnahme an der Gruppenpha­se berechtigt (wenn sich der Cl-sieger über die nationale Meistersch­aft qualifizie­rt), ist schon sehr gut abgesicher­t. Die Schweiz kann nicht mehr punkten, Tschechien braucht ein Wunder durch Pilsen, das ein 0:2 gegen Sporting Lissabon wettmachen muss.

Es klingt paradox, aber Peter Stöger stand ungeachtet der Erfolgsser­ie in seiner noch kurzen Dortmund-ära schon vor der Salzburg-partie in der Kritik. Und der Wiener hat seine Chancen, einen Vertrag über diese Saison hinaus zu erhalten, mit diesem Spiel gewiss nicht erhöht. Das Rückspiel könnte für Stöger schon zu einem Schicksals­match werden.

 ??  ?? Seht her, wir sind’s, die Salzburger. Berisha & Co. streben das Viertelfin­ale der Europa League an APA
Seht her, wir sind’s, die Salzburger. Berisha & Co. streben das Viertelfin­ale der Europa League an APA

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