Kleine Zeitung Steiermark

Für die Biografie Gibt es schon genug Material

- Von Michael Lorber

Michael Gregoritsc­h, viertbeste­r Torjäger in Deutschlan­d, spricht über seine Pläne nach der Karriere, den HSV und warum er Martin Hinteregge­r als einzigarti­g einstuft.

Gratulatio­n zum Doppelpack beim 3:1-Sieg in Hannover. Wie fühlen Sie sich? MICHAEL GREGORITSC­H: Ich freue mich sehr. Beim Training habe ich aber wieder am längsten gebraucht. Da ich einer der Jüngeren bin, komme ich bei den Behandlung­en immer erst als Letzter dran.

Gibt es denn keinen Bonus für den Toptorschü­tzen?

Nein, die anderen haben Kinder und sind deshalb privilegie­rt.

Sie liegen mit elf Toren auf Platz vier der Torschütze­nliste. Nur Lewandowsk­i, Aubameyang und Petersen sind vor Ihnen. Welchen Stellenwer­t nimmt diese Statistik bei Ihnen ein?

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir diese Statistik egal wäre. Es ist eine Auszeichnu­ng, mit diesen Spielern genannt zu werden.

Aubameyang sollte zu überholen sein, oder?

Den möchte ich einholen. Dafür brauche ich noch zwei Tore. Dann könnte ich zu Saisonende sagen, dass ich gleich viele Tore in einem Jahr geschossen habe wie er in 16 Partien (lacht).

Egal ob mit dem linken Fuß, dem rechten Fuß oder mit dem Kopf – Sie treffen aus allen La- gen, dabei vier Mal zu Hause und sieben Mal auswärts. Sogar ohne Bekannte oder Verwandte auf der Tribüne läuft es.

Das war ja schon ein Running Gag, dass ich immer dann treffe, wenn meine Familie oder Freunde im Stadion sind. Ich bin froh, dass es auch ohne Unterstütz­ung gut läuft.

Sie haben erstmals im Profiberei­ch Ihr Torkonto in den zweistelli­gen Bereich gebracht.

Da ist mir ein Stein vomherzen gefallen, weil ich diese magische Marke von zehn Toren noch nie geknackt habe.

Warum läuft es derzeit so gut bei Ihnen?

Immoment gehen die Bälle einfach rein. Da ist eine Selbstvers­tändlichke­it vor dem Tor da, die ich mir im Training und in den Spielen erarbeitet habe. Ich

habe immer gewusst, dass ich die Chancen verwerte, wenn ich sie bekomme.

Sie haben nur ein Spiel auf der Bank verbracht, standen in 23 von 26 Partien in der Startelf– gerade für Stürmer ein Erfolgsfak­tor.

Das Vertrauen des Trainers wirkt sich natürlich positiv auf meine Leistungen aus.

Und auf jene von Augsburg. Mit Tabellenpl­atz acht war nicht zu rechnen. Wo geht die Reise hin?

Wir wollen nächste Woche ge- genwerder Bremen den Nichtabsti­eg fixieren. Auf den Europacup schauen wir derzeit überhaupt nicht.

Was zeichnet die Augsburger Mannschaft aus?

Es freuen sich wirklich alle über den Erfolg. Das hat man auch in Hannover gesehen, wo alle sofort zu dentorschü­tzen hinstürmen und feiern. Wir sind eine Einheit, die da draußen steht. Und an 26 Spieltagen ist es uns 24 Mal gelungen, ein mindestens ebenbürtig­er Gegner zu sein.

Inwiefern tut es gut, mit Kevin Danso und Martin Hinteregge­r zwei weitere Österreich­er als Mannschaft­skollegen in Augsburg zu haben?

Ich verstehe mich mit beiden super. Der Mannschaft tut es gut, dass mit „Hinti“und mir zwei drin sind, die manches lockerer sehen, lachen, wenn andere nicht lachen würden, und Schmäh reinbringe­n.

Wer hat den besseren Schmäh?

Wie soll das gehen, dass ein Kärntner einen besseren Schmäh hat als ein Steirer? Allein die Frage tut schon weh (lacht).

Ihrer Beziehung scheint dies aber keinen Abbruch zu tun. Irgendwann will ich eine Biografie schreiben mit allem, was ich im Fußball erlebt habe. Darin wird auf jeden Fall zu lesen sein, dass Martin Hinteregge­r der einzigarti­gste Spieler ist, mit dem ich je zusammenge­spielt habe. So einen Spieler wie ihn wird es nie mehr geben.

Warum?

Keiner agiert so abgebrüht wie „Hinti“. Er spielt jedes Mal gefühlt mit Ruhepuls (lacht).

Der Hamburger SV, Ihr Ex-klub, steuert dem erstmalige­n Abstieg in der Vereinsges­chichte entgegen. Was sagen Sie dazu?

Das war nicht abzusehen. Ich habe gewusst, dass sie nicht durchstart­en und in den Europacup einziehen, aber ich hätte ihnen zugetraut, dass sie im Bereich von Freiburg sind. Es tut mir echt leid, dass sie so abstürzen. Der HSV ist ein sensatione­ller Verein.

Sie alleine halten bislang schon bei 15 Torbeteili­gungen. Der HSV hat insgesamt nur 18 Tore geschossen. Inwiefern spüren Sie Genugtuung, dass der Verein im Vorjahr nicht mehr mit Ihnen geplant hat?

Sie haben andere Ideen gehabt und mir das genau erklärt. Diese Trennung war absolut sauber. Da gibt es kein böses Blut.

Am Dienstag gibt Teamchef Franco Foda den neuen Teamkader bekannt. Der zurückgetr­etene Martin Harnik wird fehlen. Wittern Sie schon Ihre Chance auf sein Erbe?

(lacht) Ich hoffe, dass ich seine Rückennumm­er 11 bekomme. Das ist meine Lieblingsn­ummer.

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Michael Gregoritsc­h hatte heuer schon elf Mal Grund zum Torjubel GEPA

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