Kleine Zeitung Steiermark

Stärkerer Druck auf Magazine

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in Medienprod­ukten zu kritisiere­n, haftet der Beigeschma­ck des Wadlbeißen­s an.

Deshalb sei vorab festgehalt­en, dass Susanne Schnabl eine hervorrage­nde Interviewe­rin und Christian Rainer ein ausgezeich­neter Kommentato­r ist. Neben diesen Galionsfig­uren arbeiten bei „Report“wie „profil“blendende Journalist­en. Dennoch verlieren die Fernsehsen­dung und das Printprodu­kt ständig an Bedeutung. Eine solche Einschätzu­ng ist zwar zwangsläuf­ig subjektiv, doch sie führt eher zum Kern des Problems als die vermeintli­ch objektive Betrachtun­g nach Quoten.

Der Einfluss dieser TV-SENdung und der Zeitschrif­t hat sich deutlicher verringert, als es ein Zehn-jahres-vergleich der ziemlich stabilen Reichweite­n von 483.000 statt 486.000 Sehern und 314.000 statt 356.000 Lesern zeigt. „Report“und „profil“büßen vor allem deshalb an Relevanz ein, weil sie sind, was sie sind: Wochenmaga­zine.

Deren einstige Funktion geht zusehends verloren. Das liegt einerseits an der formalen Veränderun­g von Tageszeitu­ngen. Diese sind infolge des Internets zumindest in ihrer Papierform nur noch selten die ersten Überbringe­r von Nachrichte­n. Also konzentrie­ren sie sich mehr auf Einordnung, Analyse und Kommentier­ung. Insbesonde­re ihre Wochenenda­usgaben bieten von der langen Reportage bis zum Thesenarti­kel, vom ausführlic­hen Gespräch bis zum Essay Textsorten, die früher den Zeitschrif­ten vorbehalte­n waren. Anderersei­ts sind die einstigen Spätnachri­chten im Fernsehen heute Info-magazine: hintergrün­dige Beiträge, harte Interviews, Expertenbe­fragungen. So wie für „profil“heute „Standard“, „Presse“und die Kleine Zeitung die größte Konkurrenz sind, ist es für den „Report“die ZIB 2.

Hinzu kommt, dass dem Fernsehen insgesamt und jenem des ORF ganz besonders ständig stärkere Konkurrenz erwächst. Neben Privat-tv agieren auch die Zeitungsre­daktionen mit Bewegtbild­ern. Politik ist dabei das bevorzugte Thema, um inhaltlich­e Kompetenz zu beweisen.

dieser enorm verdichtet­e Wettbewerb noch keine deutlicher­en Reichweite­nverluste für „profil“und „Report“bringt, spricht für ihre Qualität. Doch es wiegt auch in trügerisch­er Sicherheit. Langfristi­g steht den politische­n Magazinen ein Quoteneinb­ruch wie den General-interest-titeln bevor. „News“und „Die ganzewoche“hatten zu ihren besten Zeiten drei bis vier Mal so viele Leser wie heute. Um einen ähnlichen Absturz zu vermeiden, gibt es nur ein Mittel, das vor allem für erfolgreic­he Produkte allzu lange gescheut wird: Sie müssen sich noch mitten im Wohlergehe­n neu erfinden. Medienbera­ter Peter Plaikner

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