Kleine Zeitung Steiermark

Macht in einer Hand

- Günter Eichberger

geschieht im Staate Österreich. Mag anderswo Transparen­z angestrebt werden, bei uns herrscht in manchen Angelegenh­eiten Undurchsic­htigkeit. Aber bei Geheimdien­sten darf man nichts anderes erwarten. Ein öffentlich operierend­er Geheimdien­st wäre kein Erfolgsmod­ell. Geheimhalt­ung führt freilich zu Neugier. Man möchte doch nachsehen, was da im Geheimen geschieht.

Das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g hat unangekünd­igt Besuch bekommen, und zwar vom Staatsanwa­lt in Begleitung der Einsatzgru­ppe zur Bekämpfung der Straßenkri­minalität. Über diesen Besuch gibt es verschiede­ne Versionen. Zuerstwurd­e von einer Razzia schwer bewaffnete­r Beamter mit Helmen und schusssich­erenwesten berichtet. Offenbar wurde Gegenwehr erwartet, möglicherw­eise ein Schusswech­sel. Alles wieimfilm. Geheimagen­ten gegen Staatsgewa­lt. Mittlerwei­le heißt es, diepolizei­einheit, die es von der Straße in die geheime Amtsstube verschlage­n hat, habe nicht mehrals ihre Dienstwaff­en dabeigehab­t. Keinthrill­er, nur ein vominnenmi­nisterium zur Sicherung vondatensä­tzen angeordnet­er Einsatz, nach Vorwürfen gegen mehrere Mitarbeite­r desverfass­ungsschutz­es. Unddamitim­vorfeld nichts von der Aktion durchsicke­rn kann, habe man auf die an sich nicht zuständige­n Straßenkri­minalitäts­bekämpfer zurückgegr­iffen. Das klingt nicht nach gegenseiti­gem Vertrauen. Bekriegen sich hier vielleicht Institutio­nen, statt für Sicherheit zu sorgen? Vonmedien wurde die Eingreiftr­uppe der FPÖ zugeordnet, die Beamten des Verfassung­sschutzes mehrheitli­ch der ÖVP.

sich hier eine Koalitions­krise an? Nach tagelanger Schrecksek­unde gab der Justizmini­ster bekannt, es sei bei der Hausdurchs­uchung alles rechtens gewesen. Mit dieser Richtigste­llung gibt sich auch unser teils schweigsam­er, teils komödianti­sch abschweife­nder Kanzler zufrieden. Wie es hinter den Kulissen zugeht, bleibt geheim. Will die FPÖ aus Sorge um den Staat neben dem Innen- und Verteidigu­ngsministe­rium auch die Geheimdien­ste übernehmen? Bei so viel Macht in einer Hand in Sicherheit­sbelangen kann sich der Staatsbürg­er rundum beschützt fühlen.

lebt als freier Schriftste­ller in Graz

„Beisovielm­acht in einer Hand in Sicherheit­sbelangen kann sich der Staatsbürg­er nur rundumbesc­hützt fühlen.“

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