Aussetzen“
Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl über den Karfreitag für die katholische Kirche, Versäumnisse der Vergangenheit, aber auch Aufbrüche, die an das kommende Osterfest erinnern.
den stillen Karsamstag und manches an den Osterjubel.
Welche kirchliche Herausforderung verknüpfen Sie mit dem Karfreitag?
Die Frage, wie sich Kirche in unserer Gesellschaft versteht. Es hat sich vieles gewandelt. Wobei es darum geht, dass wir uns als Kirche gleich wie Jesus am Karfreitag der Welt aussetzen. Nicht weil, wie manche sagen, alles tot sei, weil wir uns nicht zurechtfinden oder weil wir keinevolkskirche mehr sind. Es geht vielmehr darum, den Weg Jesu zu unserem eigenen Weg zu machen.
Wie weit ist die katholische Kirche in der Steiermark auf diesem Weg?
Ich denke, dass das Zukunftsbild, das wir aus Anlass 800 Jahre Diözese Graz-seckau entwickelt haben, einenweg vorgibt, auch als Hilfe, damit die Menschen wissen, wer wir sind. In einem zweiten Schritt sind wir dann – um es poetisch zu formulieren – aufgefordert, Gottes Melodie aufzunehmen. Das heißt, die Menschen in ihren Lebenssituationen ernst zu nehmen, uns gemeinsam auf den Weg zu machen, uns den Armen undnotleidenden zuzuwenden. Manches Mal entsteht der Eindruck, dass die Kirche wie ein Block dasteht, der sagt: Ihr wisst es ja. Dem ist nicht so. Papst Franziskus sagt eindeutig: Wir alle sind noch am Weg zur Vollendung, zu Gott.
Die Zukunft ist ungewiss wie schon lange nicht. Wie realistisch ist dieses Bild dann?
Es wird ja kein Zustand festgeschrieben, sondern vielmehr die Weichen gestellt. Ich weiß, dass wir Kirche sein werden, dass wir Kirche in der Steiermark sein werden, dass wir uns zum Wohl aller Menschen in der Gesellschaft einzubringen haben. Und das zählt. Egal wie viel Geld wir haben oder nicht, ob wir große Bauwerke haben oder nicht. Im Markusevangelium heißt es: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium!“
Die Stimme der Kirche hat in den vergangenen Jahren in Österreich aber an Gewicht verloren.
Das liegt an mehreren Faktoren: Etwa daran, dass wir nicht mehr so viele Mitglieder haben. Ich bin über jeden Einzelnen traurig, der weggeht. Aber ebenso liegt es daran, dass wir in den vergangenen 20 Jahren auch zu sehr mit innerkirchlichen Fragen beschäftigtwaren und nicht mehr mit einer gewissen Verve nach außen hin aufgetreten sind. Wobei ich davon überzeugt bin, dass wir die gute Botschaft haben. Das müssen wir nun neu buchstabieren lernen. Nicht so wie in der Politik, sondern wie eine Kirche, die den