War es daswert?
Krieg in Syrien scheint in einer letzten schrecklichen Aufwallung seinem Ende zuzugehen. Die syrische Regierung wird denwiderstand in Ost-ghuta brechen und dann ist der Weg frei für dieneuordnung des bisherigen syrischen Staatsgebietes. Die zuletzt involvierten Mächte haben ihre Einflussbereiche abgesteckt. Derwesten spielt dabei keine Rolle.
Damit ist das letzte und einzige säkulare Staatswesen desnahen Ostens untergegangen. Daswar das eigentliche Interesse der Hauptakteure Saudi-arabien und Iran und ist nun auch das der Türkei, die auch noch die ewig gefürchteten Kurden niederringen will. Russland bekommt, was es immer will: Stützpunkte an einem warmenmeer.
Das ist auch das Ergebnis einer verheerenden Fehleinschätzung deswestens. Man glaubte zu lange, es handle sich in Syrienumeinenweiteren Fall von „Arabischem Frühling“: Angebliche Demokraten kämpfen gegen einen „Despoten“und sein „Regime“. Das Wort wird für die Regierung in Damaskus exklusiv verwendet, als ob es irgendeine Regierung in der Region außer in Israel gäbe, die westlichen Vorstellungen von Demokratie genügte und also kein „Regime“wäre.
An dieser Fiktion hielt man auch noch fest, als schon längst Jihadisten aus aller Welt in Syrien kämpften – finanziert von Saudi-arabien und anderen Golfstaaten. Diese Kämpfer – sie werden schmeichelhaft „Rebellen“genannt – haben alles andere im Sinn, als aus Syrien einen demokratischen Staat zu machen.
wirdassad für die begangenenuntaten entschuldigen wollen. Aber die Herrschaft des Assad-clans hatte ein sonst nirgends im Nahen Osten praktiziertes friedliches Zusammenleben der Religionen und Ethnien gesichert: Sunnitischemoslems, Schiiten und die rund ein Dutzend christlichen Konfessionen und die kleine Sieben-prozent-minderheit der Alawiten hatten ein Auskommen miteinander. Dieses kostbare Biotop ist für immer verschwunden. War das die Hunderttausenden Toten, elf Millionen Flüchtlinge und ein zerstörtes Land wert?
war Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung
Dieherrschaftdes Assad-clanshatte einsonstnirgends im Nahen Osten praktiziertes Zusammenleben der Religionen gesichert.