Kleine Zeitung Steiermark

450 Millionen Euro und acht Antworten

- Von Thomas Rossacher

Still und leise schickte das Land Steiermark eine weitreiche­nde Novelle des Sozialhilf­egesetzes in Begutachtu­ng. Die Finanzieru­ng der Heimpflege muss sich ändern.

4. Steckt da ein neues Sparpaket dahinter?

ANTWORT: Nein, die öffentlich­e Hand (Land, Sozialhilf­everbände beziehungs­weise der Bund) erspart sich allein schonwegen der besseren Personalau­sstattung nichts. Vielmehr wird der Aufwand für stationäre Pflege heuer auf etwa 450 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: Das ist das Zehnfache des steirische­nwissensch­aftsbudget­s.

5. Was ändert sich für die Pflegeheim­e?

ANTWORT: Nach außen hin wenig, intern aber einemenge. Im neuenmodel­l gibt es gut 40 verschiede­ne Kategorien/ Tagsätze. Anders als der klassische Pflegezusc­hlag (für alles, was mit Pflege zu tun hat) ist die alte „Hotelkompo­nente“(fürgebäude etc.) bald Geschichte. Sie wird durch die „Grundleist­ung“(für Verpflegun­g, Immobilien usw.) ersetzt. Je nach Bettenanza­hl und dernettora­umfläche probett liegt siezwische­nknapp 60 und gut 62 Euro pro Tag und Bewohner. Ob das ausreicht, sollenwirt­schaftsdat­en zeigen, die das Land jährlich überprüfen und bewerten wird.

6. Was passiert, wenn mein Heimbetrei­ber das neue Modell ablehnt?

ANTWORT: Vorerst nichts. Die Tagsätze bleiben, wie sie sind, werden aber nicht mehr angepasst. Mit der Zeit könnte es daher für die Betreiber, die auf ihre Altverträg­e pochen, eng werden. Es gibt aber eine Übergangsf­rist bis Ende 2018.

7. Wird es schwierige­r, Heime zu eröffnen?

ANTWORT: Ja, statt des Nachweises der örtlichen oder regionalen Nachfrage muss eine im ganzen Bezirk gegeben sein. Erleichter­t wird die Bettenredu­ktion. Und die Standortve­rlegung innerhalb von Graz und Umgebung – dieser Raum wird künftig wie ein gemeinsame­r „Pflegebezi­rk“betrachtet.

8. Was geschieht mit schwarzen Schafen unter den Betreibern?

ANTWORT: Die Vereinbaru­ng mit den Trägern beinhaltet ausdrückli­ch Verwaltung­sstrafen für Betreiber. So sind pro Bett bis zu 1000 Euro für jene fällig, die mehr Betten als anerkannt verrechnen.

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