450 Millionen Euro und acht Antworten
Still und leise schickte das Land Steiermark eine weitreichende Novelle des Sozialhilfegesetzes in Begutachtung. Die Finanzierung der Heimpflege muss sich ändern.
4. Steckt da ein neues Sparpaket dahinter?
ANTWORT: Nein, die öffentliche Hand (Land, Sozialhilfeverbände beziehungsweise der Bund) erspart sich allein schonwegen der besseren Personalausstattung nichts. Vielmehr wird der Aufwand für stationäre Pflege heuer auf etwa 450 Millionen Euro steigen. Zum Vergleich: Das ist das Zehnfache des steirischenwissenschaftsbudgets.
5. Was ändert sich für die Pflegeheime?
ANTWORT: Nach außen hin wenig, intern aber einemenge. Im neuenmodell gibt es gut 40 verschiedene Kategorien/ Tagsätze. Anders als der klassische Pflegezuschlag (für alles, was mit Pflege zu tun hat) ist die alte „Hotelkomponente“(fürgebäude etc.) bald Geschichte. Sie wird durch die „Grundleistung“(für Verpflegung, Immobilien usw.) ersetzt. Je nach Bettenanzahl und dernettoraumfläche probett liegt siezwischenknapp 60 und gut 62 Euro pro Tag und Bewohner. Ob das ausreicht, sollenwirtschaftsdaten zeigen, die das Land jährlich überprüfen und bewerten wird.
6. Was passiert, wenn mein Heimbetreiber das neue Modell ablehnt?
ANTWORT: Vorerst nichts. Die Tagsätze bleiben, wie sie sind, werden aber nicht mehr angepasst. Mit der Zeit könnte es daher für die Betreiber, die auf ihre Altverträge pochen, eng werden. Es gibt aber eine Übergangsfrist bis Ende 2018.
7. Wird es schwieriger, Heime zu eröffnen?
ANTWORT: Ja, statt des Nachweises der örtlichen oder regionalen Nachfrage muss eine im ganzen Bezirk gegeben sein. Erleichtert wird die Bettenreduktion. Und die Standortverlegung innerhalb von Graz und Umgebung – dieser Raum wird künftig wie ein gemeinsamer „Pflegebezirk“betrachtet.
8. Was geschieht mit schwarzen Schafen unter den Betreibern?
ANTWORT: Die Vereinbarung mit den Trägern beinhaltet ausdrücklich Verwaltungsstrafen für Betreiber. So sind pro Bett bis zu 1000 Euro für jene fällig, die mehr Betten als anerkannt verrechnen.