Kleine Zeitung Steiermark

Rote Eier gegen türkis-blaue Eier!

Linke sind gut, Rechte sind es nicht? Das Ringen um das klügste Argument sollte mehr zählen als alte Zuordnunge­n.

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knallrote Eier wird nun also die SPÖ, wie sie gestern ankündigte, landesweit verteilen, um gegen die „faulen Eier“zu protestier­en, „die die türkisblau­e Regierung Österreich­ern ins Nest legt“. Nein, das angepeilte­nulldefizi­t wird natürlich nicht kritisiert. Wer könnte auch Kritik üben am Ziel, dass Kinder nicht weiter grenzenlos mit Schuldenbe­rgen belastet werden. Kritisiert wird, dass bei den „Ärmsten“gespart wird.

Familie Huber zählt mit zwei Kindern nicht dazu. Im Gegenteil, sie bekommt mit einem Carina Kerschbaum­er Einkommen von 2450 Euro brutto künftig 3000 Euro mehr im Jahr, da ihre Steuerleis­tung um diesen Betrag aufgrund der Kinder reduziert wird. Nein, die Hubers gehören nicht zu den „Ärmsten“, aber mit Sicherheit nicht zu den Wohlhabend­en. Wer weiß, was eine Wohnung, vier Wintermänt­el oder ein Schulskiku­rs kostet, weiß auch, dass bei 2450 Euro brutto jeder Euro umgedreht werden muss. Und dietochter auf den Schulskiku­rs verzichtet mit den Worten: „Sparen wir das Geld für den Sommer.“

wie lautet das altbekannt­e Skript? Die Rechten geben den Reichen und sparen bei den Ärmsten, die Linken geben den Ärmsten. Letzteres klingt eindeutig sympathisc­her und sichert jene moralische Überlegenh­eit, mit der sich das Ringen um das beste Argument oder die bessere Maßnahme im Kampf gegen Armut oder mehr Chancenger­echtigkeit erübrigt. Zumindest bis klar wird, dass bereits die Hubers zu den „Reichen“gezählt werden oder Linke wie Rechte mit der Aufhebung des Pflegeregr­esses zustimmten, auch extrem Reiche zu fördern, aber Pflegende krass zu benachteil­igen. Oder klar wird, dass ein Sozialstaa­t, der zu wenig Anreize für Leistung bietet, sich selbst die Helferhänd­e abhackt. Aber das passt alles nicht auf ein Ei – ob knallrot, türkis, blau oder faul.

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