Der erste Großmeister
Andreas Diermaier (31) errang dieser Tage als erster Steirer den Titel eines Schachgroßmeisters.
mag schon sein, dass – von den Regeln her – Schach ein einfaches Spiel sei, das man rasch erlernen könne, wie Andreas Diermair behauptet. Als Neunjähriger ist er selbst in diesen Sport, der eine Kunstform ist, eingestiegen.
Aber nur ganz, ganz wenige erreichen dann das, was der gebürtige Weststeirer, der in Frauental bei Deutschlandsberg aufgewachsen ist, schaffte: Diesertage errang er bei einem internationalen Turnier den Titel eines Schachgroßmeisters. Er ist erst der Fünfte in Österreich in den letzten 70 Jahren, und der erste Steirer. Den Titel erhält man, wenn man bei drei bedeutenden Turnieren jeweils mehrere andere
Großmeister bezwingt. Norbert Swoboda
Begonnen hat seine Karriere im Schachklub Frauental. Doch rasch ließ der Schüler aufhorchen: Er war maßgeblich daran beteiligt, dass sein Verein bis in die Bundesliga aufstieg. Als Elfjähriger war er bei Staatsmeisterschaften dabei, im Jahr 2000 wurde er Staatsmeister in der U14-klasse. „Ich habe mich damals extrem viel mit Schach beschäftigt“, erinnert er sich an seine Zeit als Hak-schüler in Deutschlandsberg, als er Schachliteratur durchging, analysierte und nachspielte.
Wichtig war die Unterstützung der Eltern (die selbst wenig mit Schach zu tun hatten): Sie waren Coaches, finanzierten erste Auslandsreisen. Erst ab 2004 – dawar er 18 – kam er mit Betreuern in Berüh- rung, die einen auf Gegner vorbereiteten. Von großer Bedeutung für ihn und seine Kollegenwar, dass 2005 Schach zum Sport erklärt wurde (vorher ressortierte es in der Kultur) und damit mehr Mittel bekam. Der ungarische Spitzenspieler Zoltán Ribli (Nummer vier der Welt) trainierte auch Diermair.
Sein Studium für Industrielogistik an dermontanuniwarf ihn im Schach zunächst ein wenig zurück. Aber seit einigen Jahren ist er konsequent auf Kurs zurweltspitze.
dem Titel in der Tasche – man behält ihn ein Leben lang – will er sich Richtung Weltcup (nur die Besten sind eingeladen) verbessern. Und wie erholt sich Diermair von diesem Sport? Mit Lesen (Geschichte) und erstaunlicherweise einem ganz anderen Spiel: dem Pokern.
Zur Person
Andreas Diermair, 1986 geboren, wuchsinfrauental in derweststeiermark auf. Nach der HAK Studium für Industrielogistik in Leoben, wo er heute wohnt.
1995 begann seine Schachkarriere, jetzt erfüllte er bei deremin Batumi die Voraussetzungen zum Großmeister.