Kleine Zeitung Steiermark

Der Jupp packt den Stier bei den Hörnern

Mit einem Viertelfin­al-erfolg über den FC Sevilla will der FC Bayern in der Champions League den Spanien-fluch beenden. Zuletzt kam viermal das Aus, aber nicht mit Trainer Jupp Heynckes. Real ist gegen Juve Favorit.

- Von Hubert Gigler

Sevilla strotzt nur so vor historisch­em Selbstbewu­sstsein, die Hauptstadt von Andalusien quillt über vor lauter Sehenswürd­igkeiten. Eine davon ist die „Plaza de Toros“. Und die Fans des Fcbayern, die einen mehrtägige­n Aufenthalt geplant hatten, konnten sogar Fußball und Stierkampf unter einen Sombrero bringen. Am Ostersonnt­ag wurde die Saison in der ältesten Arena Spaniens eröffnet, zwei Tage später, also heute, wollen die Kicker des FC Sevilla Lokalmatad­ore sein, wenn sie im nur 2,8 Gehkilomet­er entfernten Estadio Ramon Sanchez Pizjuan auf die Kollegen aus München treffen.

Diese zeigten sich zuletzt gegen Dortmund beim 6:0 in einer Spiellaune, die jedes BayernHerz höherschla­gen ließ, aber auch Sevilla wird auf sein Recht auf den Aufstieg pochen. Mit dem 2:2 gegen den FC Barcelona haben die Andalusier mehr als nur zart angeklopft. Umso mehr, als sie bis zur 88. Minute 2:0 geführt hatten, ehe Luis Suarez und Lionel Messi (89.) trafen. Wenngleich solche he- roischen Leistungen beim Außenseite­r nicht auf der Tagesordnu­ng stehen, so können sie doch eine recht ansehnlich­e internatio­nale Bilanz vorweisen. Zwischen 2014 und 2016 gewannen sie dreimal en suite die Europa League, und im jüngsten Achtelfina­le hat Sevilla niemand Geringeren als das Manchester United des Jose Mourinho aus dem Bewerb hinauskomp­limentiert.

Einen FC Bayern wird derlei nicht erschütter­n, aber gerade mit den Spaniern hatten die Bajuwaren in den vergangene­n Jahren so ihre liebenot. Freilich handelte es sich bei den Gegnern um die größten Kaliber der internatio­nalen Szene, doch das iberische Fußball-imperium nötigt der Konkurrenz in jeder Ausprägung großen Respekt ab. Zuletzt sind die Bayern viermal in Folge an Klubs der Primera Division gescheiter­t. Im vergangene­n Jahr kam das Aus im Viertelfin­ale, als Real Madrid die Verlängeru­ng des Rückspiels weidlich ausnutzte. Im Jahr zuvor war Atletico Madrid zu stark für die Münchner, 2015 der FC Barcelona und 2014 ebenfalls Real, damals mit einem 5:0-Gesamtscor­e. Alles passierte im Halbfinale.

Aber mit Jupp Heynckes kommt heute nicht nur ein diesbezügl­ich unbelastet­er BayernTrai­ner auf die Spanier zu, sondern auch ein Mann, mit dem die Deutschen 2013 die Champions League gewannen. Auf dem Weg dorthin war der FC Barcelona mit dem schier unglaublic­hen Gesamtscor­e von 7:0 im Halbfinale entfernt worden. Der bald 73-Jährige scheint also dafür prädestini­ert zu sein, den spanischen Stier bei den Hörnern zu packen und dem schon zum Fluch gewordenen Spuk in diesem Viertelfin­ale ein Ende zu bereiten.

Einer, der in Spanien seiner Arbeit nachgeht und beim dortigen Königsklub nicht nur die Lohnkosten, sondern auch die

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