Nach dem Schnellstart ist langer Atem gefragt
Marketing-gag oder ernsthafte Absichten? Graz/schladming ist jetzt olympische „Interest City“. Doch bis zu den Spielen ist derweg weit.
Der Start war nicht nur rekordverdächtig, sondern auch sonst eher verdächtig: Noch zu Weihnachten war die Olympia-bewerbung nicht mehr als eine „Blödelei“, wie Schladmings Bürgermeister Jürgenwinter (ÖVP) einräumt. Eine „verrückte Idee“, wie der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) sagt. Doch bis Ostern wurde aus Spaß Ernst. Denn seit gestern stehen die sieben „Interest Cities“für die Winterspiele 2026 fest. Und eine davon ist „Austria’s Graz“, wie die Agentur Reuters kurz nach 13 Uhr meldete.
Bis zum Herbst haben Graz/ Schladming nun Zeit, ihr noch immer vages Interesse in konkrete Zahlen und Bedingungen zu gießen. Erste Hürde ist eine Machbarkeitsstudie, die die Verfügbarkeit von Sportstätten, Unterkünften und Ähnlichem prüft. Schon das ist eine Herkulesaufgabe, denn die heimische Bewerbung soll ja bestehende Sportstätten von Bayern bis Slowenien mit einbeziehen.
Rund 3500 Athleten und 5000 Journalisten müssten untergebracht werden, was laut Nagl eine herausfordernde, aber machbare Aufgabe ist. Der seit 15 Jahren amtierende Bürgermeister sieht die Bewerbung als Chance zur Lösung von anstehenden Infrastrukturproblemen in der stark wachsenden Landeshauptstadt.
Doch die Skepsis ist groß, denn ungewiss ist vor allem die Dimension des finanziellen Abenteuers, auf das man sich mit der Olympia-idee einlässt. Dass Innsbruck eine Bewerbung zuletzt ablehnte, ficht die Steirer jedenfalls nicht an. Jürgenwinter stellt eine simple Finanzrechnung auf: Bis zum Herbst brauche man rund zwei Millionen Euro für alle Vorstudien und Begleitaktivitäten. Sollte man dann in den finalen Bewerbungsprozess (bis zur Vergabe bei einer Ioc-sitzung im September 2019) eintreten, würden nochmals rund 4,75 Millionen fällig.
Diese knapp sieben Millionen seien alles – denn, so der Clou, die Durchführung der Spiele (einschließlich Sportstätten-infrastruktur) sei durch Einnahmen gedeckt. Konkret sollen aus Ioc-refundierungen, Ticketverkauf und privatem Sponsoring zur Gänze jene rund d 1 1,2 2 Milli Milliarden d E Euro erlöst lö t werden, die das Sportspektakel nach bescheidener SteirerRechnung kostet.
Also nicht nur einheim-, sondern auch ein Freispiel? Winter ergänzt hier die drei gefährlichsten Worte aus Politikermund: Nur „aus heutiger Sicht“gelte diese Rechnung. Befürchtungen der versammelten Gegner, die Leistungsschau könne im Finanzdebakel enden, sind jedenfalls nicht aus der Luft gegriffen. Eine Studie der Universität Oxford untersuchte alle Sommer- undwinterspiele von