„Die Haltung muss passen“
Seit 2010 leitet Alexis Matzawrakos das Gerontopsychiatrische Zentrum in Graz. Eine Arbeit, die besonders viel Gefühl erfordert.
Menschen mit psychischen Problemen bedürfen oft besonderer Aufmerksamkeit. Diese wird ihnen im Gerontopsychiatrischen Zentrum in Graz zuteil. Ziel der Einrichtung, die kürzlich ihr zehntes Jubiläum feierte, ist es, erkranktenmenschen über 65 zu helfen, möglichst lange und zu Hause leben zu können. Die Finanzierung durch das Land ermöglicht einen niederschwelligen Zugang und viel Zeit für persönliche Betreuung. Alexis Matzawrakos, Leiter des Zentrums, legt David Knes
großen Wert auf die Auswahl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Nicht nur fachlich muss alles passen, sondern auch die innere Haltung muss stimmen – dann kann man viel erreichen.“Ältere Menschen seien nämlich oft vorsichtig, es gilt Vertrauen, eine Beziehung, aufzubauen und dazu brauche es eben Fingerspitzengefühl.
Ebenso wichtig ist Belastbarkeit, denn die Arbeit spielt oft in den privaten Bereich mit hinein – Parallelen zum eigenen Umfeld und persönliche Bezugspunkte gibt es immer wieder. Damit müsse man umgehen können. „Das betrifft uns alle“, so der Psychiater.
Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen, psychiatrische Krankenschwestern und eine Juristin kümmern sich mit viel Sorgfalt um ihre Klienten. Diese sind zu rund der Hälfte Angehörige, psychisch Erkrankte wollen nämlich ihre Situation manchmal nicht wahrhaben. Dennoch bekomme man bei der Arbeit mit älteren Menschen viel zurück, was auch ein großer Unterschied zur Tätigkeit in der „normalen“Psychiatrie sei, so Alexis Matzawrakos: „Wir bekommen sehr viel Dankbarkeit von dieser Generation. Kritik oder Ablehnung gibt es so gut wie gar nicht.“
wie wird man eigentlich Gerontopsychiater? Bei Alexis Matzawrakos hat der Zufall mitgespielt. Zwar wollte er schon immer Psychiater werden, den ersten Kontakt zur Alterspsychiatrie hatte er aber erst nach dem Studium: „Als Turnusarzt im LSF bin ich zufällig der Alterspsychiatrie zugeteilt worden und dort geblieben, weil es einfach gepasst hat. Und ich bin einen Großteil der Zeit bei meiner Oma aufgewachsen, vielleicht habe ich deshalb auch einen besonderen Bezug.“