Von Wesen in den Bäumen
Heinz A. Pachernegg fotografiert Bäume und findet Unvermutetes in Baumrinden und Holzstrukturen.
In
der Psychologie ist das Phänomen der Pareidolie seit Langem bekannt. Als Verbindung der altgriechischen Begriffe „para“(über, vorbei) und „eídolon“(Erscheinung, Bild) bezeichnet der Begriff das Wahrnehmen von Gesichtern oder Gegenständen in Mustern, da unser Gehirn dazu neigt, Strukturen zu ergänzen und bekannten Bildern anzugleichen.
Der Grazer Fotograf Heinz A. Pachernegg hat in den vergangenen Jahren etliche Expeditionen durch Wälder in der Steiermark und Niederösterreich unternommen, er suchte nach Wald- und Baumbeständen in Andalusien, auf La Gomera, in Kroatien, Sizilien, der tunesischen Sahara, in Südfrankreich WERNER BEITE und den Pyrenäen. Durchwegs sind die dabei entstandenen Aufnahmen nach Aspekten erwähnter Pareidolie angelegt und nun in einem Bildband versammelt. Das Erkennen tierischer und menschlicher Gesichter in Rinden- und Holzstrukturen wird dabei freilich erst durch den Blick, die Bildkompositionen und die als Bild festgehaltenen Details möglich.
Für die begleitende Ausstellung zur Publikation in der Hochgalerie des Steiermarkhofs fand Pachernegg zudem ein bemerkenswertes Präsentationsverfahren: Die abermals freigestellten Strukturen sind direkt auf Holzplatten gedruckt. Deren sichtbare Maserung im Hintergrund der Motive bedingt weitere Abstraktion und lässt Waldgeister erscheinen. Wenzel Mracˇek Pareidolie. Heinz A. Pachernegg. Steiermarkhof, Ekkehard-hauerStraße 33, Graz. Bis 12. April. steiermarkhof.at
Buchtipp: Heinz A. Pachernegg. Pareidolie. edition keiper, 30 Euro.