Der Krise werden
Italiens Fußball hat schon bessere Zeiten erlebt. Und Salzburg hat den heutigen Europa-league-gegner Lazio schon besiegt.
Historische Ereignisse im Fußball sollten, vor allem wenn sie schon länger zurückliegen, nicht überbewertet werden. Daher wird es die Salzburger heute im Viertelfinal-hinspiel der Europa League bei Lazio Romauch kaum tangieren, dass es in 77 Begegnungen von österreichischen mit italienischen Klubs nur 14 rotweiß-rote Siege gab. Dem stehen 45 Niederlagen gegenüber. Aber auch, dass die Salzburger gegen Lazio, und darum geht es ja im heutigen Duell, eine positive Bilanz aufweisen, wird in der letzten taktischen Besprechung von Trainer Marco Rose mit seinen Spielern keine entscheidende Rolle spielen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Salzburg 2009 in der Gruppenphase der Europa League die „Bianco-celesti“zweimal 2:1 bezwang. Der VorgängerKlub SV Austria Salzburg verzeichnete bei einem Sieg sieben Niederlagen. Im Finale des UEFA-CUPS, dem größten Triumph des Vereins, war man Inter Mailand zweimal mit 0:1 unterlegen.
aktuelle Relevanz sorgt hingegen der Umstand, dass sich der italienische Fußball einer latenten Krise ausgesetzt sieht. Das hängt nicht zuletzt mit dem blamablen Scheitern der Nationalmannschaft in der letzten Wm-qualifikation zusammen, welches die gesamte Fußballnation zum Notstandsgebiet degradiert und die Tifosi in tiefe Verzweiflung gestürzt hatte. Das Zuschaueraufkommen ist imvergleich mit dem öf- fentlichen Interesse in den übrigen großen Ligen in England, Deutschland und Spanien überschaubar. Lazio trägt seine Heimspiele ebenso wie der Lokalrivale AS Roma im 2008 renovierten Olympiastadion aus. Dieses ist seit dem Umbau mit einem Fassungsvermögen von 72.000 Plätzen ausgestattet, die aber nicht einmal annähernd ausgereizt werden. 25.000 Besucher werden bei herkömmlichen Meisterschaftspartien gezählt, Schlagerspiele (gegen Milan, Juventus, Napoli) ziehen zwischen 35.000 und 45.000 Besucher an. Für das Match gegen Salzburg sind 30.000 Karten verkauft worden.
Es wird also kein extremer Hexenkessel, und außerdem sind die Salzburger abgehärtet. In Dortmund waren sie von 53.700 Fans erwartet worden.