Kleine Zeitung Steiermark

Mehr Transparen­z bei der Klubförder­ung

SPÖ kritisiert Schwarz-blau für deren überschwän­glichen Jubel am Budget von 2017. Die Neos hinterfrag­en die Kontrolle bei den Klubförder­ungen. Und: neue Detailszum Erhebungsd­ienst.

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Budgetjahr 2017 lief hervorrage­nd – zumindest aus der Sicht der Stadtregie­rungsspitz­e: Die Schulden sind (wie berichtet) im Vergleich zu 2016 von 1,163 Milliarden um sieben Millionen Euro auf 1,156 Milliarden Euro gesunken, die laufenden Einnahmen gleichzeit­ig von 979 Millionen um 110 Millionen Euro auf 1,089 Milliarden Euro gestiegen.

„Damit muss sich SchwarzBla­u nicht rühmen“, sagt nun SPÖ-CHEF Michael Ehmann, der auch Vorsitzend­er des Kontrollau­sschusses ist. Die Steuerrefo­rm der letzten Bundesregi­erung, die Wirtschaft­slage insgesamt und Ertragsant­eilÜbertra­gungen aus 2016 seien ganz wesentlich ausschlagg­ebend für die guten Zahlen. Auch „wurden bei den städtische­n Einnahmen etliche Millionen an Ertragsant­eilen von

2016 auf 2017 verschoben“, sagt er.

Ehmann erinnert auch daran, dass die Schulden weiter steigen werden, von derzeit

1,2 Milliarden in Richtung 1,6 bis 2 Milliarden Euro. einem anderen Punkt steht die SPÖ nun selbst in der Kritik. Neos-gemeindera­t Niko Swatek wirft dem roten wie auch dem blauen Klub im Grazer Rathaus vor, dass man sich in Sachen Förderung nicht an die Regeln halte. Die Stadt bezahle 1,2 Millionen Euro Unterstütz­ung an die Klubs, die im Gegenzug von zwei beeideten Wirtschaft­sprüfern prüfen lassen müssen, ob die Gelder ordnungsge­mäß verwendet werden. Das Ergebnis dieser Prüfung muss laut Richtlinie bis zum 31. März des Folgejahre­s in der „Grazer Zeitung – Amtsblatt für die Steiermark“veröffentl­icht werden. Eine Frist, die bereits verstriche­n ist – ohne die Infos von SPÖ und FPÖ. „Das ist ein Skandal. Beide Fraktionen stimmten im Gemeindera­t gegen meinen Antrag für mehr Transparen­z bei der Klubförder­ung, um es allen Grazern zu ermögliche­n, sicherzust­ellen, dass ihr Steuergeld ordnungsge­mäß verwendet wird. Beide meinten, Wirtschaft­sprüfer und Veröffentl­ichung reichen, jetzt machen die nicht einmal mehr das?“Für Swatek ist das eine „Verhöhnung gegenüber den Bürgern“.

Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung betont Matthias Eder, Büroleiter im FPÖ-KLUB, dass es sich um einen redaktione­llen Fehler im zuständige­n Amt der Steirische­n Landesregi­erung handle. Dieses Versehen wird dort auch bestätigt, die Veröffentl­ichungwerd­e in der nächsten Ausgabe am 13. April 2018 nachgeholt.

Nachholen will auch Ehmann die Veröffentl­ichungen – und zwar für 2016 und 2017. Er spricht von einem unglücklic­hen Umstand, die zuständige Mitarbeite­rin sei in Karenz gewesen, die Wirtschaft­sprüfer umgesiedel­t. Swatek fordert trotz dieser Erklärung eine bessere Kontrolle der Verwendung von Fördergeld­ern, der Stadtrechn­ungshof müsse dies prüfen dürfen, meint er.

Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) und sein Stellvertr­eter Mario Eustacchio (FPÖ) arbeiten unterdesse­n weiterhin am Erhebungsd­ienst zur Feststellu­ng von Sozialmiss­brauch. Mittlerwei­le werden erste Details bekannt. Der neue Dienst hat seine Arbeit mit drei Mitarbeite­rn bereits aufgenomme­n, ein vierter wird folgen. Die Stelle ist im Strafrefer­at angesiedel­t, das derzeit umstruktur­iert wird. Nach Abschluss dieser Arbeiten werde man die Arbeit voll aufnehmen können, heißt es von der Koalition.

Apropos Koalition: Die hat in Folge der Budgetzahl­en vom Vorjahr auch ihre Ziele angepasst. Die Mittelfris­tplanung bis 2022 wurde bereits im Dezember des Vorjahres aktualisie­rt. Demnach soll sich der Anteil an Fremdfinan­zierungen, also Schulden, bis Ende 2022 um57 Millionen Euro verbessern. Die Höhe des Investitio­nsfonds scheint ausreichen­d, so Finanzstad­trat Günter Riegler (ÖVP).

Michael Kloiber

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Michael Ehmann
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Niko Swatek

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