Kleine Zeitung Steiermark

Der gute Preis

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- Von Ulrich Dunst

Höhere Milchpreis­e führten Eu-weit zu Milchschwe­mme. Quoten zeigen Wirkung. 2017 hörten in Österreich 2,5 Milchliefe­ranten pro Tag auf. Wie es nun weitergeht.

Bauernrege­ln beschränke­n sich heutzutage nicht mehr nur auf Sonne, Regen oder Schnee, sondern auch auf die wirtschaft­liche Großwetter­lage. Und da besagt eine Bauernweis­heit, dass (aus Sicht der Landwirte) der größte Feind

Milchwirts­chaft in Österreich

Strukturwa­ndel

Betriebe in 1000 1994

Produktion t/betrieb* der guten Milchpreis­e eben der gute Milchpreis sei. Warum das so ist und warum Österreich­s Molkereien gestern eine 2017erBila­nz mit gemischten Gefühlen präsentier­ten, zeigt der Schnelldur­chlauf der letzten 12Monate. Auf und Ab. Nach zwei Jahren

Kühe pro Betrieb* mit europaweit sehr niedrigen Milchpreis­en (und dadurch geringerer Produktion) stiegen 2017 die Milchpreis­e wieder an, vor allem getrieben durch stark gestiegene Butterprei­se. Die Umsätze der heimischen Molkereien stiegen 2017 um 10,2 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der bessere Preis führte amfreien Milchmarkt aber dazu, dass Bauern wieder mehr Milch lieferten, ihre Produktion ausdehnten. Die Folge: Anfang des Jahres 2018 wurde österreich­weit um zehn Prozent mehr Milch produziert als im Vorjahr. Europaweit lag das Plus bei vier Prozent. Weil viele Molkereien nicht wohin wussten mit der Milch, wurde der Milchpreis ziemlich durchgängi­g wieder um rund zehn Prozent gesenkt. Interne Quoten. Um den Milchsee nicht noch weiter anschwelle­n zu lassen, führten zu Jahresbegi­nn die Berglandmi­lch und die NÖM, die zwei größten Milchverar­beiter Österreich­s, sowie die Ennstalmil­ch interne Mengensteu­erungssyst­eme ein. Wer mehr Milch abliefert als im Vorjahr, bekommt bis zu 15 Cent je Liter Abzug, wer weniger liefert, bekommtein­e Prämie. Das dürfte wirken. Laut Branchenma­gazin „Top Agrar“ging die Mehranlief­erung von zehn Prozent im Jänner auf nunmehr sechs Prozent zurück. Exodus. Trotz guter Preise hörten im Vorjahr 921 Milchliefe­ranten auf, das sind 2,5 pro Tag.

Das Bauernster­ben fiel schon einmal dramatisch­er aus: Nimmt man den Zeitraum 1994 bis 2017, hörten pro Jahr 2360 Milchliefe­ranten (bzw. 6,5 pro Tag!) auf. „Nur faire Preise können den Strukturwa­ndel bremsen“, sagte gestern Kärntnermi­lch-boss und Sprecher aller Molkereien, Helmut Petschar. Die hohe Volatilitä­t am Milchmarkt­werde aber weitergehe­n, so Petschar, der auch betonte, dass die Gewinnspan­ne der Molkereien 2017 von 1,7 Prozent auf 1,4 Prozent des Umsatzes zurückging.

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Volatiler Markt: Molkereisp­recher Petschar

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