Kleine Zeitung Steiermark

Eine Schande über den rechten Rand hinaus

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Faschistis­che Lazio-ultras sorgen stets für antisemiti­sche und rassistisc­he Eklats.

Viertelfin­al-hinspiele, heute:

Lazio Rom– FC Salzburg

Puls 4 und Sky live.

RB Leipzig – Olympique Marseille Sky live.

Arsenal FC – ZSKA Moskau

Sky live

Atleticoma­drid– Sportingli­ssabon Sky live

Rückspiele: 12. April (21.05 Uhr). 21.05 21.05 21.05 21.05 Die

Farben des Klubs sehen unschuldig aus – Weiß und Himmelblau. Doch über der Südkurve des römischen Olympiasta­dions ziehen immer wieder dunkle Wolken auf. Sie formieren sich in Gestalt von rechtsradi­kalen Fans, die bei Heimspiele­n von Lazio regelmäßig mit rassistisc­hen und antisemiti­schen Parolen zur „Schande“(„Gazzetta dello Sport“) für den italienisc­hen Fußball und damit auch für die Gesellscha­ft werden. Das Hakenkreuz und die missbräuch­lich verwendete SSAbkürzun­g in Runenschri­ft gehört zu den Utensilien faschistis­cher Anhänger. Der Klub heißt offiziell S.S. (Societa Sportiva) Lazio.

Der Rechtsextr­emismus zieht im Umfeld des italienisc­hen Fußballs weite Kreise, die Würde von Menschen jüdischer und/oder afrikanisc­her Herkunft wird den gesamten italienisc­hen Stiefel hindurch mit Füßen getreten. Aber kaum eine Gruppe zeigt sich so offen radikal wie die Ultras von Lazio, „Irriducibi­li“(„die Unbeugsame­n“) genannt. Im vergangene­nherbst etwa hatte der Verband nach extremen Ausfällen angeord- net, dass die Kapitäne der Serie A einen Ausschnitt aus demtagebuc­h der Anne Frank vorlesen mussten. Diese Aktionen wurden teilweise massiv gestört und die Reaktionen der Vereinsfüh­rung des römischen Klubs fallen eher halbherzig aus. Eine Sperre der Südkurve für zwei Spiele im Verlauf dieser Saison wurde umgangen, indem Tickets für ansonsten leer stehende Sektoren verkauft wurden, natürlich auch an die Ultras.

Die faschistis­chen und neonazisti­schen Umtriebe haben im Fall von Lazio auch einen historisch­en Hintergrun­d. Ursprüngli­ch als bürgerlich-konservati­ver Klub gegründet, driftete der Verein in den Zwanzigerj­ahren zusehends in den Faschismus ab. Auch der „Duce“, Diktator Benito Mussolini, war Vereinsmit­glied. Von dieser unrühmlich­en Vergangenh­eit können sich so manche Unbelehrba­re offenbar nicht lösen.

Lazios lokaler Kontrahent AS Roma bildet, auch historisch gesehen, die Gegenseite der Gesellscha­ft ab, der Klub entspringt der linksgeric­hteten Arbeiterkl­asse.

Hubert Gigler

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Lazio hat eine starke radikale Fanszene APA/AFP

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