„Die Basis hat die Schnauze voll“
Putschversuch, Anrufe, Beschimpfungen – die Kärntner ÖVP als Intrigantenstadl.
Bünde, Bürgermeister, Basis. Das Beben, das die Kärntner ÖVP in den vergangenen Stunden erschüttert hat, wird die Partei noch länger beschäftigen. Zu tief ist das Misstrauen, das die vielen Agitationen, Putschversuche und Rangeleien um Posten verursacht haben. „Die Basis hat nichts zu melden. Wir haben die Schnauze voll“, bringt es ein einfaches Parteimitglied am Donnerstag auf den Punkt. Häufig fällt diesertage diebezeichnung „Intrigantenstadl“.
Sprichtmanmit Mitgliedern des Landesparteivorstandes, so hat jeder seine eigene Wahrheit. Obwohl Martin Gru
einstimmig zum neuen Chef gekürt wurde, ist die Unzufriedenheit groß. Es wimmelt von Gerüchten, Schuldzuweisungen undunterstellungen. Für Aufregung sorgt etwa ein Brief von neun ÖVP-BÜRgermeistern aus dem Bezirk Spittal vor Ostern an (damals noch) Parteichef Christian Benger. „Der in denkoalitionsverhandlungen zu erwartende 2. LR Sitz ist mit unserem Wahlkreisspitzenkandidaten Ferdinand Hueter zu besetzen!“, heißt es da wörtlich. Nur so sei gewährleistet, dass „Oberkärntner Wahlkampfthemen entsprechend gewichtet und vertreten“werden. Vor allem die „Begehrlichkeiten aus dem Großraum Klagenfurt“seien „vielfach größer als daswahlergebnis“. Wenn diese „unmissverständliche Forderung“nicht umgesetzt werde, werde „die Bezirks ÖVP in Hinblick auf den Landesparteitag einen eigenen Weg einschlagen“.
Benger wegen dieses „Putschversuchs“zurückgetreten sei, bestreitet Hueter. „Das haben ganz andere gemacht. Die Insidergeschichten sind woanders gelaufen“, sagt er. Man könne Bürgermeistern nicht verbieten, ihre Wünsche zu äußern.
machen den Einfluss der Bundespartei verantwortlich. Ministerin Eli
sitzt als verlängerterarmvon Bundesparteiobmann Sebastian Kurz im Kärntner Parteivorstand. Bei einem Treffen von BengerKritikern auf der Griffen-rast vergangene Woche soll einer in der bierseligen Runde zum Handy gegriffen und Kurz angerufen haben. „Benger ist nächste Woche Geschichte“, soll der Bundeskanzler gesagt haben. Im Umfeld von Kurz wird das freilich heftig dementiert. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte die Bundespartei überhaupt kein Interesse an einem Führungswechsel gehabt. Der Ball wird zurück nach Kärnten gespielt. Innerparteiliche Begehrlichkeiten seien schuld gewesen.
ist auch, dass in mehreren Whatsapp-gruppen Funktionäre aus verschiedenen Bezirken mit wenig schmeichelhaften Worten gegen Benger vom Leder gezogen haben sollen. „Es muss Blut spritzen“, gab es da nach dem mageren Wahlergebnis zu lesen. Der Spitzenkandidat selbst wollte ursprünglich offenbar schon am Tag nach der Wahl das Handtuch werfen.
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