Hotelier will hoch hinaus
Helmut Neukam ist Inhaber des Grazer Hotels „Novapark“– und seit Kurzem auch Besitzer eines Flugzeuges, das er aufs Hoteldach stellt.
ein ausrangiertes Flugzeug auf das eigene Hoteldach zu stellen und für Feiern aller Art zu öffnen, war keine Schnapsidee. Stattdessenwaren Cocktails der Marke Caipirinha im Spiel, wie die Beteiligten schmunzelnd gestehen.
Diese Anekdote macht sich vor laufenden Kameras natürlich gut. Doch im persönlichen Gespräch mit dem Eigentümer des betreffenden Grazer Hotels „Novapark“legt die vermeintliche Nacht-und-umnebelt-aktion eine Bruchlandung hin: Dafür hat Helmut Neukamzu lange diesesunterfangen geplant. Im Detail und ganz im Ernst, während andere anfangs entweder auflachten oder den Kopf schüttelten. „Aberherrneukam hatte ganz klare Vorstellungen“, räumt Franz Sucek von der Firma Prangl ein, die für den unge- wöhnlichen Transport des Flugzeuges von Niederösterreich nach Graz-gösting beauftragt wurde.
Immerhin wollte der heute 69-jährige Neukam schon vor Jahren hoch hinaus: Ein ausrangiertes Flugzeug sollte damals einzelne Zimmer seines 1995 eröffneten Hotels beherbergen. Doch die Zeit sei noch nicht reif dafür gewesen.
Einige Jahre und knapp zwei Millionen Euro später war es nun so weit. Stemmt er diese Kosten alleine oder hat er Sponsoren mit an Bord? „Nein, aber eine tolle Bank.“Ermüsse sich übrigens auch bei den Behörden bedanken. „Bis auf einen Beamten halt, dem unser Vorhaben offenbar nicht gefallen hat.“
Nein, der Grazer nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Einst hat er sein Haus als kleines Hotel Garni mit 13 Zimmern aufgesperrt. So wie seither der Komplex in der Fischeraustraße gewachsen ist, so habe sich die gesamte Branche gewandelt. „Der Gast verlangt heutzutage immer mehr. Und will für einen 5-Sterne-komfort am liebsten eine 2-SterneRechnung erhalten.“
derkonkurrenzkampf nehme stetig zu, immer mehr Zimmer laden zu einer Nacht in Graz ein. Umsich „im Meer der Fische hervorzutun“, brauche man eben besondere Argumente. Zum Beispiel ein fliegendes Lokal am Dach, das in jedem Fall schon einmal ein Marketingerfolg ist.
Bis vor 20 Jahren hat Neukam auch noch ein Maschinenbau-unternehmen geführt, ab seinem 70. Geburtstag im nächsten Jahr will er „nur mehr“acht Stunden am Tag arbeiten. Als Hotelier und Pilot, sozusagen.