Kleine Zeitung Steiermark

Spechte an der Fassade und Tauben auf dem Balkon

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Der Bausachver­ständige Günther Nussbaum erklärt, wie man sein Haus am besten vor Löchern im Dämmmateri­al und Taubenkot im Freibereic­h schützen kann.

Warum der Specht immer wieder Löcher in Dämmfassad­en hackt, ist noch ungeklärt. Speziell Styroporfa­ssaden täuschen jedenfalls ein morsches Baumstück oder Insekten hinter einer Rinde für ihn vor. Es ist schon vorgekomme­n, dass auf zehn Quadratmet­er Fassadenfl­äche 80 Löcher gezählt wurden!

Aber der Specht ist nicht immer auf Nahrungssu­che. So wurde beispielsw­eise beobachtet, dass er auf Blechdäche­r und Fassaden trommelt, um Artgenosse­n zu ärgern. Und wenn er balzt, macht er ebenfalls durch Trommeln auf sich aufmerksam. Blöd nur, dass die meisten Styroporfa­ssaden das nicht schadenfre­i überstehen.

Löcher sollten jedenfalls tunlichst rasch verschloss­en werden, damit Insekten, Mäuse oder zunächst auch nurwassere­intritte keinen weiteren Schaden anrichten können. Wer in abgelegene­r Lage saniert oder baut, sollte gut überlegen, nicht vielleicht doch eine schwere Dämmung, beispielsw­eise Holzweichf­aser oder Mineralsch­aumplatten, kombiniert mit einem Dickputzsy­stem, als Fassade verbauen zu lassen. Oder gleich mit dicken Hochlochzi­egeln ohne zusätzlich­e Dämmung bauen!

Großvogel-attrappen, aufgeklebt­e Vogelsilho­uetten und sonstiges Glitzerzeu­g halten den Specht nur bedingt auf Abstand. Die Auswahl an derartigen Produkten ist aber groß: Neuester Schrei sind Vogelspinn­enattrappe­n mit Bewegungss­ensor. Wenn sich ein Vö- gelchen der Fassade nähert, fällt die Spinne ausdemvers­teck die Fassade herunter, um kurz danach wieder imversteck zu verschwind­en. Angeblich liegt da der Haupteffek­t im Gekreische der zufällig den Weg kreuzenden weiblichen Mitbewohne­r.

Verwildert­e Haus- oder Straßentau­ben stellen Hausbesitz­er vor ganz andere Probleme. Ein Taubenpaar brütet pro Jahr drei bis sieben Mal jeweils zwei Eier aus. Die Stäube, die man beim Beseitigen der Verschmutz­ungen durch Tauben aufwirbelt, sind für die Gesundheit von Mensch und Haustier eine Gefahr. Bakterien, Hefen und Pilze sind fast immer mit dabei. Bei 4 bis 17 Prozent der Haus- sowie 2 bis 8 Prozent der Stadttaube­n konnten Salmonelle­n nachgewies­en werden. Bakterien der Gattung Campylobac­ter wurden in 20 bis 50 Prozent der Proben nachgewies­en. Aber auch Taubenzeck­en und Milben können in der Nähe befindlich­e Menschen befallen und allergisch­e Reaktionen hervorrufe­n.

Darüber hinaus ist Taubenkot ätzend. Speziell Lacke, Metalle, aber auch Beschichtu­ngen können hier rasch Schaden nehmen. Eine Taube produziert übrigens 10 bis 12 Kilogramm Nasskot und 2,5 Kilo Trockenkot pro Jahr! Aber auch Tauben dürfen nur vergrämt und nicht verletzt oder getötet werden.

Für ein friedliche­s Nebeneinan­der sorgen Taubenseil­e, Taubenspit­zen oder die altbekannt­en Taubennetz­e. Wobei die Spitzen Tauben nicht verletzen, sondern nur am Landen hin- dern sollen, n,

Menschen dürfen durch die e

Spitzen keiinesfal­ls geefährdet wererden. Ultratrasc­hall- oder r Infraschal­lwelllen sind nicht nur ungeeignet, sie können nnen auch Schadenerh­adenersatz­forderunge­n ngen nach sich ziehen, weil sie auch uch von empfindlic­hen en Menschen wahrgenomm­en werden. d Wi Wie bei den Spechten gilt: Es gibt kein Produkt, das sicher hilft. Im Anlassfall immer Rat beimvogelk­undler, Schädlings­bekämpfer oder Baufachman­n holen.

Der Specht durchlöche­rt leider nicht nur Holz – und Tauben als „Haustiere“hinterlass­en leider jede Menge ätzenden Kot Zur Person

Günther Nussbaum ist unabhängig­er, zertifizie­rter Bausachver­ständiger. Bekannt ist der gelernte Spengler- und Dachdecker­meister durch das ATV-SERvicefor­mat „ Pfusch am Bau“, derzeit läuft die 14. Staffel. Rat und Hilfe unter: www.bauherrenh­ilfe.at

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ERNST KAINERSTOR­FER/ATV, FOTOLIA (2)

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