Arzt, Alchemist, Andersdenker
Zu seiner Zeit heftig kritisiert: Theophrastus Bombast von Hohenheim.
Wir
schreiben das Jahr 1493. Ein Jahr zuvor hatte Christoph Kolumbus seine Füße auf karibischen Sand gesetzt. Es ist die Zeit des Aberglaubens, der Hexenverfolgung und der fragwürdigen Gesundheitspraktiken. Was etwa von Galenos aus der Antike anwissen überliefert war und von denmedizinern dieser Tage angewandt wurde, konnte teils lebensgefährlich werden.
In diese Zeit wird Theophrastus Bombast von Hohenheim hineingeboren. Als Junge nimmt ihn seinvater, ein Arztundnaturforscher, voneinsiedeln in der Schweiz nach Villach mit, wo er eine Praxis eröffnet. Von der Leidenschaft fürmedizin infiziert, beschließt der junge Theophrastus Bombast, selbst Arzt zu werden. Mit 16 Jahren geht er an die Uni Basel, mit 17 erwirbt er das Bakkalaureat an der Uniwien, mit rund 23 die Doktorwürde in Ferrara. Erst später, als sein Haupthaar sich lichtet, kommt der Name ins Spiel, unter dem er heute noch bekannt ist – Paracelsus. Obwohl sein Name lateinischen Ursprungs ist (celsus bedeutet erhaben), lehrt Paracelsus auf Deutsch, um medizinischeswissen einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen.
Er verachtet die Schulmedizin, widmet sich chemischen Versuchen, gewinnt mit ihrer Hilfe „Quintessenzen“aus natürlichen Stoffen und ist überzeugt davon, dass es für ein Symptom einer Krankheit auch nur ein individuelles Heilmittel geben kann. Gestirne, Geister, Konstitution, Gott und Gift macht er als Krankheitseinflüsse aus: „Alle Dinge sind Gift. Und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“Letztendlich hatte er wohl selbst eine Dosis zu viel – nach letzten Erkenntnissen starb er an Quecksilbervergiftung.