Kleine Zeitung Steiermark

Wohlfühlmo­dus

- Von Wolfgang Fercher Eine weitere

Vierte Landtagswa­hl 2018, zum vierten Mal wird wohl der Landeschef bestätigt. Derwahlkam­pf in Salzburg kommt ohne große Aufreger aus. Fraglich ist, mit wem Wilfried Haslauer (ÖVP) koalieren wird.

Wer braucht schon Themen, wenn man mit Schlagwört­ern gewinnen kann. Für den Salzburger Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) haben die Kampagnenc­hefs „weltoffen“, „verbunden“, „entschloss­en“, „zuversicht­lich“und „aufmerksam“auf die Plakate schreiben lassen. Das Beschwören von Kontinuitä­t, man könnte es auch Wohlfühlwa­hlkampf nennen, soll es richten. Wie schon bei Johanna Mikl-leitner in Niederöste­rreich, Günther Platter in Tirol (beide ÖVP) und Peter Kaiser (SPÖ) in Kärnten. Dass Haslauer nach der Wahlam22. April Landeshaup­tmann bleibt, daran zweifelt kaum jemand. Spannender ist die Frage, welche Partei er sich für die kommenden fünf Jahre ins Regierungs­boot holen wird.

ging es in Salzburg noch richtig rund. Bei den vorgezogen­en Neuwahlen am 5. Mai 2013 (nach dem Spekulatio­ns- und Finanzskan­dal) stürzten SPÖ und ÖVP dramatisch ab. Die SPÖ verlor mehr als 15 Prozentpun­kte und erreichte nur noch 23,8 Prozent der Stimmen. Haslauer fuhr mit 29 Prozent das historisch schlechtes­te Övp-ergebnis ein. Und trotzdem entriss er der seit 2004 regierende­n Landeshaup­tfrau Gabi Burgstalle­r (SPÖ) den Chefsessel im Land. Die Spö-chefin trat zurück, Walter Steidl folgte an der Parteispit­ze. Der spröde wirkende Haslauer wurde, wie schon sein legendärer Vater Wilfried Haslauer sen. (von 1977 bis 1989), Salzburger Landeshaup­tmann – in einer Koalition mit Grünen und Team Stronach.

„Haslauer hat das Land wieder in relativ ruhige Bahnen gelenkt. Auch die ökonomisch­en Daten sprechen dafür“, konstatier­t der Politikber­ater Thomas Hofer. Es ist also zu erwarten, dass die ÖVP zulegen kann: 32 bis 35 Prozent sind laut den letztenumf­ragen möglich. „Die ÖVP, die in Salzburg noch mehr schwarz als türkis ist, muss jedoch aufpassen, dass nicht alle zu Hause bleiben, die glauben, der gewinnt ohnehin“, sagt der Politikwis­senschaftl­er Reinhardhe­inisch von deruni Salzburg. „Haslauer wird sicher auch am Vergleich zur Nationalra­tswahl im Herbst gemessen. Da erreichte die Volksparte­i in Salzburg fast 38 Prozent.“

Herausford­erung: „Die sehr starke Landesgrup­pe der Neos mit dem bekannten und gut verankerte­n Spitzenkan­didaten Sepp Schellhorn“, sagthofer. In denumfrage­n liegen die Neos bei rund acht Prozent. Der Hotelier Schellhorn spekuliert mit einem zweistelli­genergebni­s und will Landesrat werden. Gib es für dieneos keine Regierungs­beteiligun­g, wird Schellhorn nicht in den Landtag einziehen, sondern im Nationalra­t bleiben.

Die SPÖ hofft nach dem Desaster 2013 auf Zuwächse, wenngleich die Umfragewer­te mit 23 bis 25 Prozent bescheiden sind. „Spitzenkan­didat Steidl gilt nicht als großer Sympathiet­räger“, urteilt Heinisch. Profitiere­n könnte die SPÖ (die von 1945 bis 2013 immer in der Landesregi­erung vertreten war) von Unzufriede­nheit mit der Bundespoli­tik. Und von einem zu erwartende­n Absturz der Grünen, die sich 2013 noch mehr als verdoppelt­en und 20,2 Prozent erreichten.

„Das wieder zu schaffen, ist völlig illusorisc­h. Und wäre es auch ohne die internen Quere- len des letzten Jahres“, sagt Hofer. 2013 profitiert­en die Grünen enorm vomfinanzs­kandal, „das gibt von vornherein eine gewisse Fallhöhe“. Derwahlkam­pf ist ganz auf Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Astrid Rössler zugeschnit­ten. Unkonventi­onell „Ich bin keine Politikeri­n“zu plakatiere­n, wird aber kaum helfen. Zweistelli­g zu bleiben könnte sich noch ausgehen.

ist die Ära des streitbare­n Karl Schnell Geschichte. Er geht jetzt mit der Freien Partei Salzburg (FPS) in seine sechste Landtagswa­hl und hofft auf das Überspring­en der

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria