„Ulli“und seine Meistersinger
Ulrich Höhs leitet seit 25 Jahren die Grazer Keplerspatzen. Die musikalischen Höhenflüge sind nur ein Teil des Erfolgs.
„Ulli“, wie sie ihn nennen, ist am Grazer Keplergymnasium eine Institution. Seit 50 Jahren gibt es die Keplerspatzen. Seit 25 Jahren steht er am Dirigentenpult.
Ulrich Höhs war selbst ein Spatz. Im Alter von elf Jahren hat er angedockt, den Chor nie mehr verlassen. Heute ist er Chorleiter, Musiklehrer und väterlicher Freund der Schülerinnen und Schüler. Wenn der „Ulli-bus“umdie Ecke kommt, jubeln die Kinder – es ist auch „ihr“Bus, mit dem Noten, Instrumente oder sie selbst chauffiert werden, zum Konzertsaal, zum Ausflug in die Therme, zum Sommerlager ins oststeirische Kirchberg.
Wer den einst von Fritz Haselwander gegründeten Chor zum ersten Mal hört, ist von den Socken: Die Kinder zwischen 8 und 18 Jahren, ergänzt
Die Schöpfung
Mit den Grazer Instrumentalisten führen die Keplerspatzen morgen, Sonntag, in der Herz-jesu-kirche in Graz die „Schöpfung“von Joseph Haydn auf. Beginn ist um 18.30 Uhr.
Das Werk begleitete den Chor von Anfangan: Eswareines der ersten Werke, das öffentlich aufgeführt wurde.
um Erwachsenenstimmen, Profi-solisten und Musiker, verändern den Raum mit vielstimmigem, vollem Klang. Die Zeit, als es nur Knaben waren, ist lang vorbei. 163 Mitglieder zählt der Chor heute, inklusive der Volksschulkinder und Erstklassler, die ihren ersten Auftritt beim Konzert noch vor sich haben. Sie singen Händel, Mahler, Bach, die „Carmina Burana“, Werke moderner Kom- ponisten, aber auch Volkslieder, Spirituals, Beatles-songs.
Alle beginnen gesanglich bei null. „Sie kommen, weil sie die Gemeinschaft suchen, aber es ist noch aus jedem ein Chorsänger geworden“, sagt ihr Meister Ulrich Höhs. Die Gemeinschaft: Singen, spielen, amlagerfeuer sitzen, dafür lieben die Kinder ihren „Ulli“. Sie lohnen es ihm mit Proben an Wochenenden und in den Ferien mit großer Disziplin.
Chor ist eine große Familie, auch „seine“Familie – Gattin Susi, Sohn und Tochter sind mit im Boot. „Wir sind eine Gemeinschaft, wir haben dieselben Ziele und wir brauchen Regeln, um dorthin zu kommen. Das spüren die Kinder.“Und sie spüren, dass sie angenommen werden, wie sie sind. Das ist das pädagogische Geheimnis des Ulli Höhs. KK