Kleine Zeitung Steiermark

Weniger Widerstand bringt besseres Entscheide­n

- Ernst Sittinger

Durchsetzu­ng von Interessen gleicht oft einem Machtkampf, der viel Unzufriede­nheit erzeugt. Das führt im Kleinen zu schlechten Kompromiss­en und im Großen zu Politikver­drossenhei­t undwahlent­haltung. Autor Erich Visotschni­g ist überzeugt, dass es auch anders ginge.

Seit Längerem propagiert er einemethod­e, die sperrig „Sys- temischesk­onsensiere­n“heißt. Der Grundgedan­ke: Man erarbeitet möglichst viele Lösungsvar­ianten und stimmt dann ab, indem man Minuspunkt­e („Widerstand­spunkte“auf der Skala von 1 bis 10) vergibt. Akzeptanz sei nämlich „die Abwesenhei­t vonwiderst­and“, schreibt der Systemanal­ytiker Visotschni­g.

Das in manchen Gemeinden und Bürgerräte­n bereits prak- tisch erprobte Prinzip will der Autor nun auf die große politische Ebene ausrollen. Dabei rüttelt er an manchertra­dition. So sollen Gesetze nicht mehr automatisc­h von Delegierte­n (Abgeordnet­en) geschaffen werden, sondern von einem Gremium namens „Lexikum“. Jeder Stimmbürge­r kann wählen, ob er selbst abstimmt oder fernbleibt. Abgeordnet­e haben dann nur mehr das Stimmgewic­ht dieser Reststimme­n.

Klingt alles komplizier­t, aber mithilfe der smarten Elektronik sei das alles heute leicht administri­erbar. Sagt einrufer in der Wüste, der seinen Ansatz selbstbewu­sst als „Gesellscha­ftsentwurf“vorträgt. (Oekom-verlag)

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