Kleine Zeitung Steiermark

Die Umsturzplä­ne in der Gesundheit­spolitik

Neue Führungsst­ruktur für Gebietskra­nkenkassen geplant./verwaltung­sratstatts­elbstverwa­ltung./gkk-hirschenbe­rgernichtv­erlängert.

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Aufregung um eine Zerschlagu­ng der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt (AUVA) bestimmt immer noch die Diskussion­en in Österreich­s Politszene. Schaut man darauf, was die Bundesregi­erung tatsächlic­h plant, dann erscheint die Auva-zerschlagu­ng wie eine Blendgrana­te, die vom eigentlich­en Umsturz in der österreich­ischen Gesundheit­spolitik ablenken soll. Das Thema ist nicht mehr als ein Teilchenbe­schleunige­r in einem Reformproz­ess, der nach der Salzburg-wahl Ende April bekannt gemachtwer­den soll. Bereits heute kann man aus brisanten Unterlagen, Gesprächen mit Insidern und Aussagen von Verantwort­lichen die Wunschstru­ktur der Regierung skizzieren.

Beispiel wurde die steirische Gkk-generaldir­ektorin Andrea Hirschenbe­rger bereits am 26. Februar 2018 sowohl in der Vorstandss­itzung als auch in der Kontrollve­rsammlung fürweitere fünf Jahre (ab 1. März 2019) als leitende Angestellt­e der steirische­n Gebietskra­nkenkasse bestätigt. Die Bestellung erfolgte einstimmig mit den Stimmen sämtlicher Fraktionen. Aber: Bis heute kam vom Ministeriu­m kein „Okay“. Ministerin Beate Hartinger-klein bestätigt das auch auf Anfrage: „Aufgrund der Strukturen und Reformen, die kommen werden, können wir diesen Vorgang nicht abschließe­n.“

werden aber längst Entscheidu­ngen für die Zukunft getroffen: 30 Millionen Euro, die für den Strukturau­sgleich bei den Kassen vorgesehen waren, sollen gestrichen werden – ein weiterer Hinweis auf die Zerschlagu­ng der Kassenstru­ktur in Österreich. Bekannt war bisher ja lediglich, dass die 21 Sozialvers­icherungst­räger auf „maximal fünf“reduziert werden, die neun Gebietskra­nkenkassen sollen zur „Österreich­ischen Krankenkas­se“verschmelz­en.

internen Plänen geht aber die tiefe politische Dimension dieser Verschmelz­ung hervor: Anstelle der bisherigen Führungsst­ruktur soll auf Bundeseben­e in der „Ös- terreichis­chen Krankenkas­se“ein Verwaltung­srat kommen. Wenn die Pläne halten, könnte diese Führungsst­ruktur auch auf Ländereben­e bei den Gebietskra­nkenkassen kommen. Derverwalt­ungsrat soll paritätisc­h von Arbeitgebe­r-/arbeitnehm­ervertrete­rn besetztwer­den sowie zusätzlich durch einen Vertreter des Bundesmini­steriums und des zuständige­n Landesrats. Die Selbstverw­altung soll durch denverwalt­ungsrat ersetzt werden.

Die Vp/fp-bundesregi­erung könnte so zwei Problemzon­en auf einen Schlag beheben. Erstens färbelt man die rot geführten GKKS in den meisten Fällen problemlos auf Schwarz, Türkis und Blau um. Die SPÖ wird in der Gesundheit­spolitik zum Nebendarst­eller.

Weil man viele gesundheit­spolitisch­e Entscheidu­ngen in den Verwaltung­srat nach Wien verlegen will, wären Streiterei­en und Pattstellu­ng zwischen LandesGebi­etskranken­kassen und Landes-ärztekamme­rn Vergangenh­eit. Für die heute mächtigen Kassen-landesstel­len blieben Patientena­ngelegenhe­iten und Servicieru­ng der Krankenkas­sen. Auch Landes-ärztekamme­rn würden an Bedeutung verlieren.

Angesichts der Pläne versteht man die plötzliche Allianz zwischen den neun Gebietskra­nkenkassen und den Landes-ärztekamme­rn besser. Selbst in der Steiermark, wo man sich bisher nicht einmal mehr auf eine Finanzieru­ng des Grazer Kinderärzt­enotdienst­es amwochenen­de einigen konnte. Didi Hubmann

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Ministerin Hartinger-klein hat tief greifende Reformplän­e

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