Kleine Zeitung Steiermark

Immer öfter bleiben jetztauftr­ägeliegen

Die Konjunktur für Gewerbe- und Handwerksb­etriebe läuft gut wie lange nicht. Fachkräfte­mangel bremst aber die Euphorie, Aufträge können teils nicht abgearbeit­et werden.

- Von Manfred Neuper

Ja, die Auftragsla­ge ist gut, die Stimmung hat sich aufgehellt, „doch vielfach können die Aufträge trotzdem nicht mehr abgearbeit­et werden“. Es ist ein teilweise fast paradox anmutendes Bild, das Hermann Talowski derzeit zeichnet. Der steirische Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaft­skammer verweist zwar „auf einen konjunktur­ell starken Jahresstar­t“für die heimischen Betriebe. Lag die Steiermark im Konjunktur­befund der KMU Forschung Austria 2017 noch hinter dem Bundesschn­itt, stiegen die Erlöse im ersten Quartal stärker als im österreich­weiten Trend. Jeder fünfte Unternehme­r der Sparte bewertet die aktuelle Geschäftsl­age als gut, 72 Prozent sprechen von einer „saisonübli­chen Entwicklun­g“, acht Prozent sind nicht zufrieden, doch dieser Wert lag im Vorjahr noch bei 20 Prozent. Auch der Ausblick stimmt: Nur sieben Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen und Auftragsei­ngängen. Es wird wieder mehr investiert.

So weit, so erfreulich. Doch das Konjunktur­bild hält ebenso dunkle Farben bereit. Mehr als jeder dritte Betrieb klagt demnach über einen Fachkräfte­mangel, jeder Fünfte auch über einen Mangel an Lehrlingen. Das sorge eben dafür, dass Aufträge immer öfter liegen bleiben, nicht mehr abgearbeit­et werden können, weil schlicht die Fachkräfte fehlen. „Das ist eine echte Konjunktur­bremse für uns“, so Talowski. In den Betrieben werde daher noch stärker das Thema Lehrlings- und Fachkräfte­ausbildung forciert, „das Bewusstsei­n ist absolut vorhanden“. Talowski sagt dennoch: „Ohne qualifizie­rten Zuzug wird es nicht gehen.“

Dem schließt sich auch der steirische Bauinnungs­meister Alexander Pongratz an. „Man sollte sich die Mangelberu­fsliste schon noch einmal genauer durchsehen, ein gezielterz­uzug von Schlüsselk­räften wäre in der Baubranche hilfreich.“Aktuell spricht Pongratz von einer „richtigen Hochkonjun­ktur in der Bauwirtsch­aft“. Doch der Fachkräfte­mangel führe dazu, „dass viele Firmen einfach keine neuen Aufträge mehr annehmen können, weil die Kapazitäte­n ausgeschöp­ft sind und wir

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 ??  ?? Innungsmei­ster Alexander Pongratz
Innungsmei­ster Alexander Pongratz
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Obmann Hermann Talowski

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