Immer öfter bleiben jetztaufträgeliegen
Die Konjunktur für Gewerbe- und Handwerksbetriebe läuft gut wie lange nicht. Fachkräftemangel bremst aber die Euphorie, Aufträge können teils nicht abgearbeitet werden.
Ja, die Auftragslage ist gut, die Stimmung hat sich aufgehellt, „doch vielfach können die Aufträge trotzdem nicht mehr abgearbeitet werden“. Es ist ein teilweise fast paradox anmutendes Bild, das Hermann Talowski derzeit zeichnet. Der steirische Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer verweist zwar „auf einen konjunkturell starken Jahresstart“für die heimischen Betriebe. Lag die Steiermark im Konjunkturbefund der KMU Forschung Austria 2017 noch hinter dem Bundesschnitt, stiegen die Erlöse im ersten Quartal stärker als im österreichweiten Trend. Jeder fünfte Unternehmer der Sparte bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut, 72 Prozent sprechen von einer „saisonüblichen Entwicklung“, acht Prozent sind nicht zufrieden, doch dieser Wert lag im Vorjahr noch bei 20 Prozent. Auch der Ausblick stimmt: Nur sieben Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen und Auftragseingängen. Es wird wieder mehr investiert.
So weit, so erfreulich. Doch das Konjunkturbild hält ebenso dunkle Farben bereit. Mehr als jeder dritte Betrieb klagt demnach über einen Fachkräftemangel, jeder Fünfte auch über einen Mangel an Lehrlingen. Das sorge eben dafür, dass Aufträge immer öfter liegen bleiben, nicht mehr abgearbeitet werden können, weil schlicht die Fachkräfte fehlen. „Das ist eine echte Konjunkturbremse für uns“, so Talowski. In den Betrieben werde daher noch stärker das Thema Lehrlings- und Fachkräfteausbildung forciert, „das Bewusstsein ist absolut vorhanden“. Talowski sagt dennoch: „Ohne qualifizierten Zuzug wird es nicht gehen.“
Dem schließt sich auch der steirische Bauinnungsmeister Alexander Pongratz an. „Man sollte sich die Mangelberufsliste schon noch einmal genauer durchsehen, ein gezielterzuzug von Schlüsselkräften wäre in der Baubranche hilfreich.“Aktuell spricht Pongratz von einer „richtigen Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft“. Doch der Fachkräftemangel führe dazu, „dass viele Firmen einfach keine neuen Aufträge mehr annehmen können, weil die Kapazitäten ausgeschöpft sind und wir