Der Grazer Fernseh-anwalt
Christian Horwath stellt sich bei ATV als Kämpfer für „Mein Recht“in die Auslage und steht dazu, seinen sonst medial oft betont zurückhaltenden Berufsstand plakativ und telegen zu vertreten.
Wienerin bezichtigt den Klavierstimmer, er habe nach der Wartung ihren Flügel ausgetauscht, Nachbarn liegen sich wegen eines Hahnes im Grazer Wohngebiet in den Haaren und eine Hundehalterin geht gegen eine Tierpension vor, weil ihr Liebling – nach seinem Aufenthalt dort – Verletzungen hatte.
Solche Fälle präsentiert der Grazer Anwalt Christian Horwath in der Atv-serie „Mein Recht! Ich geb nicht auf“in der bereits vierten Staffel. Besonderes Kennzeichen: Skurril müssen sie sein. Der Ausgang ist offen: „Ich gewinne nicht immer, liege selten, aber doch auch falsch oder muss meinen Mandanten auf Sendung mangels Erfolgschancen von einer Klage abraten“, gesteht der 43jährige Jurist. Denn was da über den Bildschirm läuft, sei das echte Leben, keine nachgestellten Szenen: „Das war meine Bedingung, wir machen das ,live‘, konfrontieren die Gegner vor laufender Kamera, ich bin ja kein Schauspieler.“
man die Juristerei so plakativ unter die Leute bringt, istanwälten alter Schule ein Gräuel. Für sie gilt: „Meinen Namen liest man nur zwei Mal in der Zeitung: in der Geburts- und in der Todesanzeige.“Der Rest ist Schweigen. Das sei der Zugang der vorigen Generation, meint Horwath achselzuckend: „Der Anwaltsstand hat sich geändert, das Buhlen um Klienten ist wichtiger geworden, da jetzt jede Versicherung, jede Bank eigene Juristen hat.“Ins TV habe aber nicht er gedrängt. Es war der Privatsender, der vor vier Jahren angefragt hat: „Nach drei Treffen haben sie mir gratuliert, ich hätte das Casting gewonnen.“Seine verblüffte Frage – „Welches Casting?“– änderte nichts daran, dass er auf Sendung ging.
1994 kam der Lienzer zum Jus-studium nach Graz und blieb picken: „Und hier bleibe ich auch, weil die Lebensqualität stimmt.“Damals hat er auch seine Leidenschaft für Motorräder entdeckt: „Meine erste Maschine? EINEKTM250 GS.“Heute tauscht er den Advokaten-sessel zwei, drei Wochen im Jahr gegen den
Sattel ein: „Ich bin drei Mal das
Africa Race von
Paris nach Dakar gefahren und hab heuer den zweiten Platz bei der Tuareg-rallye in Marokko geschafft.“Diese Wo- chen im Jahr seien Urlaub und Ausgleich: „Da bin ich am Handy nicht erreichbar. Das genieße ich!“Zurück im Land ist er dann im Auto von Fall zu Fall auf Achse – auch fürs TV. Wie die Causae ausgehen, kannmanselbstzumausstrahlungstermin oft nicht sagen. der erwähnten Fälle ist geklärt: „Das Klavier wurde auseinandergenommen, es stellte sich heraus, dass es nicht ausgetauscht worden war.“Der Fall mit der Tierpension, wo es um den Ersatz der Behandlungskosten gehe, ist heute, 21.20 Uhr, auf ATV zu sehen. Wie’s ausgeht, wird man aber im echten Leben sehen. Denn just heute ist die letzte Verhandlung dazu am Bezirksgericht Feldbach angesetzt.