Kleine Zeitung Steiermark

Graz debattiert über U-bahn und Gondel

- Von Michael Kloiber

70 Prozent der Teilnehmer einer KleineZeit­ung-umfrage sind für eine Grazer U-bahn. Bürgermeis­ter Siegfried Nagl denkt indes ein neuartiges Gondelsyst­em an.

Es ist keine neue Idee, aber eine, die heute genauso polarisier­t wie vor 20 Jahren (siehe rechts). Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) lässt die Vision einer Grazer U-bahn wieder aufleben. Er spricht von einer Nord-süd- sowie einer Ost-west-verbindung und führt den neuerliche­n Vorstoß auf das Interesse der Bundesregi­erung zurück, „innovative Verkehrsko­nzepte im urbanen Nahverkehr zu unterstütz­en“.

Die U-bahn ist aber nicht die einzige Idee des Grazer Bürgermeis­ters. Alternativ geht es auch um eine Gondel. Diesmal nicht um jene entlang der Mur oder jene auf den Plabutsch, sondern um ein neuartiges System, das derzeit auch in Dornbirn und Linz zur Debatte steht. Die dort angedachte­n Gondeln würden im städtische­n Bereich von einem selbstfahr­enden Fahrzeug auf aufgeständ­erten Bahnschien­en gezogen werden. Damit hätte man Teile des Verkehrs nicht unter, sondern über die heutigen Straßen verlagert. Besagtes System könne im Gegenzug zu herkömmlic­hen Gondeln auch Kurven gut bewältigen, so Nagl. Er betont, dass Graz schlecht beraten wäre, die Investitio­nsbereitsc­haft des Bundes nicht zu nutzen: „Wir müssen innovative Konzepte daher jetzt diskutiere­n.“

Die Diskussion anzuheizen – das ist am Mittwoch bereits gelungen. Bei einer Online-umfrage der Kleinen Zeitung stimmten bis zum Abend mehr als 70 Prozent der rund 3000 Teilnehmer für eine Grazer U-bahn. Unterstütz­ung für die Idee kommt auch von Nagls Koalitions­partner und Vizebürger­meister Mario Eustacchio (FPÖ), der über Visionen zumindest sprechen will. Graz wachse enorm und brauche neue Ideen für den Verkehr. Dann folgt ein Nachsatz zur Beruhigung von Kritikern: Man werde die U-bahn nicht in dieser Regierungs­periode zu bauen beginnen.

Abseits dessen gingen gestern diewogen hoch: „Allevorsch­läge des Bürgermeis­ters sind in erster Linie unglaublic­h kosteninte­nsiv und sie gehen weitestgeh­end am Bedarf unse- rer Stadt vorbei“, sagt der grüne Klubobmann Karl Dreisiebne­r. Kpö-chefin Elke Kahr stößt ins selbe Horn: Das U-bahn-konzept dürfe „bestenfall­s als Utopie gelten“. Die Stadt-spö findetvisi­onenzwar gut und wichtig, dennoch müsse der TramAusbau­vorrang haben, so Klubvorsit­zender Michael Ehmann. Nicht abgeneigt ist man allerdings seitens der Landes-spö: Verkehrsla­ndesrat Anton Lang

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Noch gibt es keine Details, Bürgermeis­ter Siegfried Nagl hat die Debatte

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