Auf der Erfolgswelle zurück in die Zukunft
Es geht um Großes, nämlich den Einzug ins Halbfinale der Europa League. Umlazio zu bezwingen, muss Salzburg auf die in der langen Erfolgsserie ausgespielten Stärken vertrauen.
Gibt es ihn, den Unterschied zu den vorherigen (Erfolgs-)erlebnissen? Der Fußballklub Salzburg ist in der vergangenen Woche abgewichen von der seit Monaten einstudierten Linie. Zwei Niederlagen kreuzten den scheinbar unaufhaltsamen Weg nach oben, das war eine völlig neue Erfahrung, aber keine, die sich einprägen soll ins kollektive Gedächtnis der Mannschaft. Schließlich will der österreichische Meister Europa weiterhin dietreue halten, daher wird er heute auf Sieg eingeschwo- ren. Gegen Lazio Rom braucht das Team von Marco Rose nach dem 2:4 von Rom ein 2:0 oder ein 3:1. Das jedenfalls ist der Mindeststandard, um das Halbfinale der Europa League aktiv mitzuerleben.
Wer verlorene Spiele unter den Tisch kehrt, kann noch mehr Staub aufwirbeln, als ihm lieb ist. Die Salzburger versuchen, angesichts der Herausforderung möglichst gelassen damit umzugehen. Doch ein bisschen was hat sich verändert, das ist zu spüren. Marco Rose wirkte am Tag vor dem Rückspiel ein wenig gereizt auf Fragen, die das Thema „gerissene Erfolgsserie“streiften. Er versucht es mit Gelassenheit, scheint aber aufgeregter zu sein als sonst, auchwenn er genau diesenumstand indirekt dementiert. Kaum gebe es eine Niederlage, werde schon diskutiert, ob man nervös geworden sei. Das erste Match gegen Lazio jedoch hat unmittelbare Konsequenzen. „Wir werden es etwas anders angehen“, meinte Rose, bezogen auf das Systemdes Gegners. Mit einer neuen Taktik sollen die Italiener ausgehebelt werden. „Wir wollen eine Leistung anbieten, die dem europäischen Standard gerecht wird“, sagt dertrainer der Salzburger. Und er fügt hinzu: „Ich habe vollstes Vertrauen in meine Mannschaft.“
Vertrauen ist tatsächlich das Zauberwort, das den Rückstand in einen Vorsprung verwandeln soll. „Durch eineniederlage gegen eine in diesem Spiel stärkere Mannschaft kann das Vertrauen in das eigene Können kurzfristig destabilisiert werden“, sagt Sportpsychologe Thomas Brandauer. Automatismen, die über einen langen Zeitraum hinweg klaglos funktioniert haben, werden möglicherweise infrage gestellt, wenn sie plötzlich nicht mehr greifen.