Kleine Zeitung Steiermark

Auf der Erfolgswel­le zurück in die Zukunft

- Von Hubert Gigler

Es geht um Großes, nämlich den Einzug ins Halbfinale der Europa League. Umlazio zu bezwingen, muss Salzburg auf die in der langen Erfolgsser­ie ausgespiel­ten Stärken vertrauen.

Gibt es ihn, den Unterschie­d zu den vorherigen (Erfolgs-)erlebnisse­n? Der Fußballklu­b Salzburg ist in der vergangene­n Woche abgewichen von der seit Monaten einstudier­ten Linie. Zwei Niederlage­n kreuzten den scheinbar unaufhalts­amen Weg nach oben, das war eine völlig neue Erfahrung, aber keine, die sich einprägen soll ins kollektive Gedächtnis der Mannschaft. Schließlic­h will der österreich­ische Meister Europa weiterhin dietreue halten, daher wird er heute auf Sieg eingeschwo- ren. Gegen Lazio Rom braucht das Team von Marco Rose nach dem 2:4 von Rom ein 2:0 oder ein 3:1. Das jedenfalls ist der Mindeststa­ndard, um das Halbfinale der Europa League aktiv mitzuerleb­en.

Wer verlorene Spiele unter den Tisch kehrt, kann noch mehr Staub aufwirbeln, als ihm lieb ist. Die Salzburger versuchen, angesichts der Herausford­erung möglichst gelassen damit umzugehen. Doch ein bisschen was hat sich verändert, das ist zu spüren. Marco Rose wirkte am Tag vor dem Rückspiel ein wenig gereizt auf Fragen, die das Thema „gerissene Erfolgsser­ie“streiften. Er versucht es mit Gelassenhe­it, scheint aber aufgeregte­r zu sein als sonst, auchwenn er genau diesenumst­and indirekt dementiert. Kaum gebe es eine Niederlage, werde schon diskutiert, ob man nervös geworden sei. Das erste Match gegen Lazio jedoch hat unmittelba­re Konsequenz­en. „Wir werden es etwas anders angehen“, meinte Rose, bezogen auf das Systemdes Gegners. Mit einer neuen Taktik sollen die Italiener ausgehebel­t werden. „Wir wollen eine Leistung anbieten, die dem europäisch­en Standard gerecht wird“, sagt dertrainer der Salzburger. Und er fügt hinzu: „Ich habe vollstes Vertrauen in meine Mannschaft.“

Vertrauen ist tatsächlic­h das Zauberwort, das den Rückstand in einen Vorsprung verwandeln soll. „Durch einenieder­lage gegen eine in diesem Spiel stärkere Mannschaft kann das Vertrauen in das eigene Können kurzfristi­g destabilis­iert werden“, sagt Sportpsych­ologe Thomas Brandauer. Automatism­en, die über einen langen Zeitraum hinweg klaglos funktionie­rt haben, werden möglicherw­eise infrage gestellt, wenn sie plötzlich nicht mehr greifen.

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