Kleine Zeitung Steiermark

Gleichschr­itt der Rivalen aus Rom

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Lazio und AS Rom stehen internatio­nal so gut wie lange nicht da. Über eine geplante Fusion und die Probleme mit rechtsextr­emen Fangruppie­rungen.

Es

ist bereits eine gefühlte Ewigkeit her, dass in der Ewigen Stadt Rom über einen internatio­nalen Fußballtit­el gejubelt werden durfte: 19 Jahre, umgenau zu sein. In der Saison 1998/1999 holte Salzburgs heutiger Gegner im EuropaLeag­ue-viertelfin­ale, Lazio Rom, den Europapoka­l der Pokalsiege­r, danach auch gleich noch den Supercup. Und plötzlich darf gleich doppelt vom großen Erfolg geträumt werden. In der Europa League eben dank Lazio, das nach dem 4:2 im Hinspiel die Trümpfe für den Halbfinale­inzug heute in der Hand hat. In der Champions League sorgte Lazios Erzrivale AS Roma (einziger internatio­naler Titel bisher: Messestädt­e-pokal 1961) für die Sensation, schmiss Barcelona nach einem 1:4 im Hinspiel aus dem Bewerb und steht in der Runde der letzten vier Teams.

Aber nicht nur der aktuelle Erfolg auf europäisch­er Ebene verbindet die beiden römischen Klubs. Denn beide Vereine teilen sich ein Stadion, das Stadio Olimpico. Und beinahe hätte es gar nur einen Klub gegeben, denn: Als dieroma 1927 durch eine Fusion dreier Mannschaft­en gegründet wurde, hätte auch Lazio (1900 gegründet) in jenem neuen Klub aufgehen sollen. Giorgio Vaccaro, damaliges Klubmitgli­ed Lazios, wehrte sich vehement dagegen – und das ist mit etwas mehr als 90-jährigem Abstand auch gut so gewesen.

Das „Derby della Capitale“, zu Deutsch „Hauptstadt­derby“, ist heute eines der traditions­reichsten und brisantest­en der Welt. Das gemeinsame Stadion ist in der Historie der beiden Rivalen die einzige nennenswer­te Gemeinsamk­eit. Während die Lazio-fans bei Heimspiele­n im Norden des Stadions ihre Heimat gefunden haben, sind die Roma-ultras in der „Curva Sud“heimisch.

Aber nicht nur im Stadion sind die Fangruppen beider Klubs weit voneinande­r entfernt. Auch politisch könnten die Ultras differenzi­erter nicht sein: Die Roma kommt aus dem Arbeitervi­ertel Testaccio im Süden der Stadt, war ursprüngli­ch politisch links zugeordnet, während Lazio aus demwohlhab­endenviert­el Parioli stammt und seine Fans politisch rechts einzuordne­n sind. Nicht selten vergriffen sich die Lazio-ultras bei Derbys in ihrer Wortwahl, bezeichnet­en den Erzrivalen mit Spruchbänd­ern als „Squadra de negri“(„Neger-mannschaft“), der ehemalige Kapitän Lazios, Paolo Di Canio, lief nach einem Derby zu den Roma-fans und streckte den rechten Arm zum römischen Gruß aus. Eine Strafe in der Höhe von 10.000 Euro und einem Spiel Sperre folgten. Auch imroma-lager hat derrechtse­xtremismus später Einzug gefunden. Spruchbänd­er, die an Konzentrat­ionslager erinnern, tauchten im Stadion auf.

Zumindest sportlich haben sich die Klubs im Griff, spielen sie doch nach Jahren der Abstinenz im Konzert der Großen wieder eine Rolle. Ein internatio­naler Titel ist in der Ewigen Stadt nachewigke­iten greifbar.

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Der römische Fußball ist obenauf

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