Zur Person
Drago Jancˇar, geboren am 13. April 1948 in Maribor. Jus-studium. Ende der 70er Dramaturg beim Film. 1974vomjugoslawischenregimeverhaftet, 1987–91 Vorsitzender des slowenischen PEN, ab 1981 Sekretär beim Verlag Slovenska matica in Ljubljana. Buchtipp: Die Nacht, als ich sie sah.
Folio, 200 Seiten, 19,90 Euro.
len-paar 1944 zwischen faschistischen Besatzern und kommunistischen Partisanen aufgerieben; Fiktion und Realität verschwimmen in dieser raffiniert gebauten Collage, die die Geschichte aus der Perspektive von fünf Beteiligten erzählt.
Liebes- und Beziehungsgeschichten, immer wieder das Motiv der Flucht und die geschickte Verknüpfung von Gegenwart und Mythos machen den Reiz der Literatur Jancˇars aus. Nicht selten stehen schillernde Frauenfiguren im Zen- trum der Geschichten. So auch bei „Katharina, der Pfau und der Jesuit“über eine Pilgerfahrt von Slowenien nach Köln im 18. Jahrhundert. Auf der Flucht vor der Inquisition im 16. Jahrhundert ist hingegen der Galeerensträfling („Galeot“), der diversen Naturgewalten und menschlicher Grausamkeit zu trotzen hat – ein Text, der als Parabel auf Repressalien der Gegenwart gelesen werden kann. „Wovon die politischen Emigranten gesprochen haben“, interessiert den slowenischen Großmeister der Essayistik glücklicherweise immer noch. Ad multos annos!