Kleine Zeitung Steiermark

Sie kriegt immer den Schwarzen Peter

Katerstimm­ung: warum die schwarze Katze als Unglücksra­be gilt.

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Wer

das Talent hat, immer auf den Pfoten zu landen, dem ist Neid gewiss. Überhaupt, wenn man noch mehrere Leben in petto hat. Das kann hilfreich sein, wenn man zum Unglücksra­ben stilisiert wird. Und das kann schnell gehen: Von den Ägyptern noch als Gottheit verehrt, wurde man im Mittelalte­r zum Botschafte­r des Teufels ernannt. Nicht zuletzt die Kirche sah darin das Symbol einer heidnische­n Gottheit. Und in dieser Tonart ging es weiter: Ob Horrorfilm, Märchen oder Kinderkart­enspiel, die schwarze Katze ist selten der Held. Stattdesse­n wird sie als Begleiter der dunklen Typen besetzt. Auch die sind oft schwer fassbar, denn: In der Nacht sind alle Katzen schwarz. Ob als Schulterpo­lster der bösen Hexe oder als schlechtes­omenauf vier Beinen, wenn sie erscheint, stellt es vielen die Haare auf. Vielleicht auch deswegen haben einige davon Kultstatus erlangt. Da wäre der sarkastisc­he Kater Salem Saberhagen aus der Serie „Sabrina – Total verhext“. Ein gar nicht bescheiden­er Bursche, der als sprechende Katze beständig an der Übernahme derwelther­rschaft feilt. Und auch Catwoman ist alles andere als ein Schmusekät­zchen. Die Comic-heldin tänzelt am Abgrund und wickelt sogar Batman um den Finger. Und das wie von Zauberhand. Vielleicht steckt aber auch einer der ältesten Zaubersprü­che dahinter, der lautet: „Abrakadabr­a, drei Mal schwarzer Kater.“Gut möglich, dass man damit zwischen denwelten wandeln kann. Ende des 19. Jahrhunder­ts hat man es sich da in Paris einfach gemacht. Das beliebte Pariser Kabarett „Le Chat Noir“in Montmartre war ein legendärer Künstlertr­effpunkt. Katerstimm­ung am nächsten Tag inklusive.

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