MEDIZIN-FORSCHUNG Biobank in Graz als Opfer der Debatte
Für Medizin-rektor Hellmut Samonigg ist die Konkurrenzfähigkeit gefährdet.
ben würden (siehe nebenstehenden Bericht).
die Beamten des Gesundheitsministeriums bei einer Pressekonferenz wieder den ursprünglichen Plan. Wissenschaftler unterstrichen die Notwendigkeit, diese Daten auch keiner kompletten
Wer hat den Schlüssel zu den Daten?
FOTOLIA Anonymisierung (wie vom Patientenanwalt gefordert) zu unterziehen. Verschiedene Daten einer Person müssten zumindest durch Codes zuordenbar sein.
Jetzt ist wieder alles offen: Im parlamentarischen Forschungsausschuss ammontag wird endgültig entschieden. Vor allem an der MedizinUniversität Graz blickt man mit großer Sorge auf die jüngsten politischen Entwicklungen, was die „Registerforschung“mit vernetzten Daten betrifft. „Ich befürchte, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden könnte“, so Rektor Hellmut Samonigg. Krass betroffen wäre nämlich etwa die Biobank in Graz, eine Institution mit mehr als 20 Millionen Gewebe-, Blut-, Plasmaproben: „Die Arbeit der Biobank wäre unmöglich, wenn diese Regelung nicht kommt“, sagt Samonigg.
Die Biobank in Graz, die 2007 gegründet wurde und im Besitz der MedizinUni steht, ist eine bedeutende Institution. Sie ist weltweit eine der größten klinischen Gewebebanken, sie wurde 2016 zur „Besten Europäischen Akademischen Biobank“gekürt, und die Grazer koordinieren das europaweitenetz der
Biobanken.
Aber mehr noch: Seit drei Jahren wirkt an der MedizinUni das K 1-Kompetenzzentrum CB-MED, das faktisch datenübergreifende Biomarkerforschung zusammen mit (Pharma-)firmen durchführt. Dies wäre gefährdet, gäbe es keine Spezialregelungen für die Forschung, so die Wissenschaftler. Die Hoffnung (auch der Politik) ist, dass sich daraus auchweitere Spin-off-firmen entwickeln.
„Unsere Konkurrenzfähigkeit wäre beim Teufel“, sagt Samonigg, denn andere Länder würden sich solche Einschränkungen (Information des Patienten, Einsicht, wohin Daten gehen, Widerspruchsrecht) nicht verordnen.
Dermediziner könnte damit leben, wenn es keinen Zugang zu Elga-daten gäbe; diese Daten wären vorerst für Forschung ohnehin kaum geeignet. Wichtig ist für ihn „ein adäquater Schutz der Persönlichkeitsrechte“. Aber: „Wissenschaftliche Forschung ist heute auch auf die Nutzung von personenbezogenen Daten angewiesen“, so Samonigg. Rektor Samoniggmeduni